Rotenburg an der Fulda (1170) 1248-1574. Quellen zur Geschichte einer hessischen Stadt. Digitale Beilage mit Quellen bis 1648, bearb. v. Löwenstein, Uta (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 73). Historische Kommission für Hessen, Marburg 2010. LXIX, 772 S., 16 Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.
Die zur Feier des 750. Geburtstags der Stadt Rotenburg an der Fulda im Jahre 1998 vorgelegten Gaben eines zweibändigen Findbuchs des Rotenburger Stadtarchivs und einer zweibändigen Ausgabe von Chroniken veranlassten die Bearbeiterin nach ihrem kurzen Vorwort zum Nachdenken über ein weiteres passendes Geburtstagsgeschenk. Als sinnvolles Vorbild erschienen ihr die von Karl August Eckhardt 1954 für Witzenhausen und 1959 für Eschwege geschaffenen Sammlungen der städtischen Rechtsquellen. Mit gut begründeter Verspätung ist dieser Plan erfreulicherweise nunmehr in einer stattlichen Form gelungen, wenngleich für die insgesamt 4200 Manuskriptseiten eine pragmatische Lösung erforderlich wurde.
In ihrer kurzen, wichtigen Abbildungen folgenden Einleitung berichtet die Bearbeiterin über Land und Herrschaft, wobei sie besonders darauf hinweist, dass der Name Rotenberg bereits in einer 1170 von Abt Willibold von Hersfeld ausgestellten Urkunde für den Hersfelder Ministerialen Wigand von der thüringischen Vogteiburg Rotenberg bezeugt ist, sowie von Stadtentwicklung und Stadtverwaltung. Danach legt sie ihre vor allem im Staatsarchiv Marburg, daneben aber auch im Staatsarchiv Darmstadt, im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt und im Landeskirchlichen Archiv Kassel aufbewahrten Quellen einschließlich der unveröffentlichten Literatur dar. Die in 531 Nummern gegliederte, um zwei Nachträge ergänzte Edition beginnt dann mit einem Regest der Ersturkunde von 1170 und endet mit einem Auszug aus dem Verzeichnis der Schweinehecken im Forst Rottenberg von 1574.
Ein sehr ausführlicher Index erschließt den Band. Eine CD erweitert die durch die Druckkosten eingeschränkten Publikationsmöglichkeiten der gedruckten Fassung um mehr als 3600 Seiten für die Aktendokumentation bis 1648, die Quellen zur Herrschaftsgeschichte und Schlossgeschichte mit den Schlossinventaren und Auszüge aus Amtsbüchern und Rechnungen. In überzeugender sachlicher Erweiterung des Eckhardtschen Vorbildes ist damit ein weiterer bedeutender städtischer Baustein nordhessischer Geschichte der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt.
Innsbruck Gerhard Köbler