Quellen zur GmbH-Reform von 1958 bis zum GmbH-Änderungsgesetz von 1980, eingeleitet und hg. v. Schubert, Werner (= Rechtshistorische Reihe 417). Lang, Frankfurt am Main 2011. XLI, 601 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung hat sich als (unter Aufnahme einzelner Züge der 1882 geregelten englischen limited company) durch Gesetz vom 20. 4. 1892 gewissermaßen in der Retorte des Gesetzgebers gebildete kleinere Schwester der älteren Aktiengesellschaft vorzüglich bewährt. Allerdings konnte es nicht ausbleiben, dass wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Wandel zu immer neue Fragen hinsichtlich dieses gesellschaftsrechtlichen Modells führten. Deshalb ist es leicht verständlich, dass das Recht der Gesellschaft mit beschränkter Haftung angesichts des gesamtwirtschaftlichen Wettbewerbs vielfach geändert wurde.
Werner Schubert hat sich neben vielem Anderen auch diesem Problemkreis besonders gewidmet. Deshalb hat er erfreulicherweise die bisher weitgehend unveröffentlichten Materialien zur Reform des Rechts der Gesellschaft mit beschränkter Haftung in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts auf der Grundlage von 50 im Bundesarchiv Koblenz verwahrten Aktenbänden veröffentlicht. Damit liegen jedem Interessierten die wesentlichen Dokumente dieses wichtigen Gesetzgebungsvorgangs des bundesrepublikanischen Rechts zur beliebigen wissenschaftlichen Verwendung vor.
In seiner klaren sachlichen Einführung zeigt der Herausgeber, wie die bereits in nationalsozialistischer Zeit geplante Reform 1958 durch den Bundesjustizminister Deutschlands in der Form der Einsetzung eines Sachverständigenausschusses fortgeführt wurde. Der hierauf gegründete Entwurf wurde freilich fast einhellig abgelehnt. Erst der um drei Viertel reduzierte Entwurf des Jahres 1977 mündete in einer erfolgreichen Gesetzesnovelle, deren Werdegang in dem mit Sachregister, Quellenregister und Quellennachweis ausgestatteten Band eindrucksvoll dokumentiert ist.
Innsbruck Gerhard Köbler