Petersohn, Jürgen, Kaisertum und Rom. Romidee und Rompolitik von Heinrich V. bis Friedrich II. (= MGH Schriften 62). Hahnsche Buchhandlung, Hannover 2010. LVI, 424 S., 8 Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.
Nach dem kurzen, klaren Vorwort des Verfassers kommen mit dem Buch jahrzehntelange Forschungen zum Abschluss. Das ihn seit seinem ersten Aufenthalt als Stipendiat der Studienstiftung im Wintersemester 1961/1962 fesselnde Rom ist seit 1971 einer seiner besonders wichtigen Forschungsgegenstände. Diesem widmete er sich in der Folge in vielen Aufsätzen, deren bloße Sammlung er aber als so unbefriedigend empfand, dass er sich Zeit für eine in sich geschlossene große Abhandlung nehmen wollte und erfolgreich nahm.
Gegenstand des daraus entstandenen Werkes sind die Wechselwirkungen von Romidee und Rompolitik des Kaisers und der Römer zwischen dem frühen zwölften und dem mittleren dreizehnten Jahrhundert oder auf Menschen bezogen zwischen Heinrich V. und Friedrich II. Im Mittelpunkt steht allerdings schwergewichtig Friedrich I. Barbarossa in seiner Auseinandersetzung mit Papst und oberitalienischen Kommunen. Insgesamt bildet der Verfasser hierfür nach Beschreibung des Vorhabens und seiner Dimensionen 20 Abschnitte.
Davon sind die ersten fünf dem letzten Salier, Lothar von Supplinburg und dem ersten Staufer gewidmet, unterbrochen von dem autonomen Romgedanken des Petrus Diaconus. Die letzten drei Abschnitte betreffen Heinrich VI. und Friedrich II. sowie zusammenfassend den Romdiskurs des 12. und 13. Jahrhunderts als das Gespräch über die ideelle Bedeutung Roms und seine politischen Folgen für den jeweiligen Gesprächspartner. Diesen Diskurs sieht der Verfasser trotz der unvollständigen Überlieferung ansprechend als zeitgenössisches Protokoll der Themen, Richtungen und Ergebnisse, die das Verhältnis von Kaisertum und Rom unter den wechselnden Voraussetzungen der betroffenen Zeit bestimmten.
Innsbruck Gerhard Köbler