Meding, Wichmann von, Aufgehobener Glaube. Kirchengeschichte des Herzogtums Niedersachsen im heutigen Bundesland Schleswig-Holstein (Herzogtum Lauenburg). Lang, Frankfurt am Main 2009. 341 S., zahlr. Tab. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der in Hannover 1939 geborene, nach dem Studium der Theologie in München, Heidelberg, Tübingen, Bonn und Göttingen in mehreren norddeutschen Gemeinden als Pastor tätige Verfasser wurde in Kiel 1986 mit einer Dissertation über die deutschen Reformationspredigten des Jahres 1817 promoviert. 1995 wurde er am gleichen Ort auf Grund einer Habilitationsschrift über Luthers Gesangbuch - die gesungene Theologie eines christlichen Psalters habilitiert. Außerdem hat er Predigten von protestantischen Gottesgelehrten der Aufklärungszeit herausgegeben, eine Bibliographie der Schriften Schleiermachers erarbeitet und Österreichs erstes Reformationsjubiläum erörtert.

 

Nach seiner Emeritierung hat er sich der allgemeinen Geschichte zugewendet. 2007 legte er in diesem Zusammenhang unter dem Titel Stadt ohne Land am Fluss ein Werk über 800 Jahre europäische Kleinstadt Lauenburg vor, in der er die Gründung des Ortes von 1260 auf 1209 zurückdatieren konnte. Auf dieser Grundlage veröffentlichte er 2008 zur Geschichte des Ortes, Amtes, Herzogtums Lauenburg eine Untersuchung zu rund 600 Hausgeschichten, Amtsträgerlisten, Seuchen und Wetterdaten ab dem hohen Mittelalter, Privatbibliotheken, alle Katechismen und Gesangbücher, Frauenrechte im Alltag und gut 7000 Personendaten vor Einsetzen der Kirchenbücher, so dass er als Kenner Lauenburgs ausgewiesen ist.

 

Das vorliegende Werk verbindet Theologie und Geschichte zu einer Kirchengeschichte des Herzogtums Niedersachsen im heutigen Bundesland Schleswig Holstein unter einem überraschenden, durch den Altarraum der Heilig-Geist-Kirche in Wohltorf bei Hamburg von 1930 auf dem Umschlagbild veranschaulichten Titel. Erfasst sind 39 Orte des überwiegend rechtselbischen Kirchengebits von Stapel bis Lauenburg, wobei der Verfasser nacheinander die irrende Kirche, die umkehrende Kirche, die reformatorische Kirche, die aufklärerische Kirche, die sich besinnende Kirche und die siech auflösende Kirche behandelt. Insgesamt schließt er damit unter Einbeziehung der Gesangbuchgeschichte , einiger Predigten und der Sonderstellung während der nationalsozialistischen Herrschaft eine bisher bestehende kleinere Lücke.

 

Innsbruck                                                        Gerhard Köbler