Martus, Steffen, Die Brüder Grimm. Eine Biographie. Rowohlt Berlin, Berlin 2009. 608 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Jacob Grimm und Wilhelm Grimm waren nicht wirklich erfolgreiche Juristen. Sie haben aber als Philologen innerhalb der Rechtswissenschaft insbesondere die Rechtsgeschichte in vielfältiger Weise gefördert und bereichert. Aus diesem Grunde haben sie sich längst einen Ehrenplatz auch in der Rechtswissenschaft verdient, auf Grund dessen außerjuristische Werke über die Brüder Grimm der rechtsgeschichtlichen Erwähnung wenigstens in einigen Zeilen wert sind.

 

Dies gilt auch für die umfangreiche Biographie des in Karlsruhe 1968 geborenen, in Regensburg in deutscher Philologie, Sozialkunde, Philosophie und Soziologie ausgebildeten, 1998 an der Humboldt-Universität zu Berlin promovierten und über Erlangen-Nürnberg und Kiel 2010 für neuere deutsche Literatur wieder nach Berlin gelangten Verfasser. Er ist bisher durch seine Dissertation über den Aufklärer Friedrich von Hagedorn und durch Untersuchungen zu Ernst Jünger, Klopstock, Tieck, Goethe und George hervorgetreten. Seine Biographie über die Brüder Grimm beeindruckte die Allgemeinheit so sehr, dass sie 2010 bereits eine zweite und dritte Auflage erfuhr.

 

Gegliedert ist sie chronologisch in sieben Abschnitte. Diese führen von den Kindheitsszenen (1785-1802) über Studium und Berufung, Standortbestimmung, die Spannung zwischen Wissenschaft und Politik, die glückliche Zeit zwischen 1816 und 1829 und Göttingen (1830-1840) schließlich nach Berlin, wo sich die Brüder bis an die Schultern ins deutsche(, allerdings von ihnen nur in den ersten Buchstaben verwirklichte) Wörterbuch vergraben. Anschaulich lässt der Verfasser den Leser an der spannenden und bewegenden Geschichte bis zu dem Ende inmitten der papierenen Kinder so teilhaben, als wäre man selbst dabei gewesen und ermöglicht darüber hinaus durch einen gewichtigen Anhang die eigene Beschäftigung mit diesen beiden großen Deutschen.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler