Kuch, Kurt, Land der Diebe. Ecowin Verlag, Salzburg 2011. 238 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Der in Oberwart 1972 geborene Verfasser ist seit 1996 für das österreichische Nachrichtenmagazin tätig, wirkt seit 2005 als Chefreporter und leitet seit 2009 das Ressort Innenpolitik. Er zählt zu den erfolgreichsten Enthüllungsjuristen. Im Jahre 2000 wirkte er an einem Werk über Jörg Haider mit, das Schatten über Europa sah, und 2003 war er mit dem Zimmermädchen Anna bei Hitlers.
Sein Land der Diebe meint sein Österreich. In fast 50 kurzen Kapiteln beschreibt er es von einem vernichtenden Bereich und seinen Folgen bis zu der Aufklärung darüber, wie Parteienfinanzierung wirklich funktioniert. Als erfasste Akteure in der Frage, warum Korruption in Österreich nur halbherzig bekämpft wird, erscheinen dabei etwa Jörg Haider, Dieter Böhmdorfer, Walter Meischberger, Karl-Heinz Grasser, Ernst Strasser oder Wolfgang Kulterer.
Am Ende sieht er Österreich in einem Zustand, welcher der früheren Lage Italiens entspricht. Deshalb vertritt er die Ansicht, dass in Deutschland Zustände wie in Österreich undenkbar wären und umgekehrt ein Vorgehen von Strafverfolgungsbehören in Sachen Parteienfinanzierung in Österreich nach dem Muster Deutschlands unvorstellbar ist. Dass in Österreich neun Prozent der Befragten für 2009 angaben, Schmiergeld bezahlt zu haben, womit das Land nach dem Verfasser auf gleicher Welle liegt wir Bulgarien, erklärt der sich durch Berichte über Verhandlungsgegenstände des Parlaments vor Strafverfolgung schützende Verfasser mit dem enormen Geldbedarf der Parteien, der es verständlich macht, dass das Parteienfinanzierungsgesetz faktisch keine Sanktionen aufweist und durch den auffälligen Schutz von Gebern wie Nehmern vieles in einer bedauerlichen Grauzone ermöglicht.
Innsbruck Gerhard Köbler