Kofler, Astrid/Peterlini, Hans Karl, Bauernleben in Südtirol. 12 Porträts, 2. Aufl. Haymon, Innsbruck 2010. 200 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Die Welt ist in immer schnellerem Wandel. Wo um 1900 noch die Mehrzahl und um 1950 noch ein beachtlicher Teil der Menschen in der Landwirtschaft tätig war, sind die Bauern in der Gesellschaft der Gegenwart zu einer Randgruppe geworden und soll mehr als die Hälfte der Angehörigen eines Jahrgangs eine akademische Ausbildung durchlaufen, um danach im Dienstleistungssektor ein Auskommen zu finden. Nur in Randbereichen finden sich dementsprechend noch Überreste einer Vergangenheit, die überhaupt vom Vergessen bedroht ist.

 

Dementsprechend haben nicht nur Museumsdörfer einen guten Sinn, sondern auch Sammlungen von Lebensbeschreibungen aus dieser Welt. Astrid Kofler, geboren 1965 in Bozen, und Karl Peterlini, geboren 1961 in Bozen, gehören zwar selbst dieser Welt nicht mehr an, sondern betrachten sie als freie Journalisten, Filmemacher, Kulturwissenschaftler und Autoren. Sie vermitteln aber gleichwohl der Allgemeinheit einen guten, inzwischen in zweiter Auflage vorgelegten Einblick in das harte, entbehrungsreiche Alltagsleben auf dem Land, in das sie unter dem Titel Das Klima war meist rau, einfühlsam einführen.

 

Die zwölf Berichte von Bäuerinnen und Bauern beginnen mit dem Weinen für eine Milchsuppe und enden damit, dass wir nie mehr hungrig vom Tisch aufstehen müssen. Dazwischen wird von Vater und Mutter, von Mähen und Ernten, von Dirn und Knecht in anschaulichen Worten erzählt. Ein kurzes Glossar von abreden bis Ziggl erleichtert den Zugang, zahlreiche Abbildungen veranschaulichen das vielfältige, der Natur eng verbundene Geschehen.

 

Innsbruck                                                                    Gerhard Köbler