Kleinheyer, Gerd, Beiträge zur Strafrechtsgeschichte, hg. v. Dorn, Franz/Schmoeckel, Mathias/Schröder, Jan (= Rechtshistorische Reihe 424). Lang, Frankfurt am Main 2011. VII, 191 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

 

Gerd Kleinheyer, der 2011 seinen achtzigsten Geburtstag feiern durfte, ist zuerst 1959 durch eine ertragreiche Untersuchung über Staat und Bürger im Recht auf der Grundlage der Vorträge Carl Gottlieb Svarez’ vor dem preußischen Kronprinzen in den Jahren 1791 und 1792 an die Öffentlichkeit getreten. Dem folgte 1968 sie wichtige Untersuchung über Geschichte, Wesen und Funktion der kaiserlichen Wahlkapitulationen. Bereits in seiner Bonner Antrittsvorlesung des Jahres 1967 hat er aber auch sein besonderes Interesse an der Geschichte des Strafrechts erkennen lassen, das ihn als einen der ersten einem lange vernachlässigten bedeutsamen Teilgebiet der Rechtsgeschichte zugeführt hat.

 

Diese Zielsetzung hat er erfreulicherweise auch dann beibehalten und sogar ausweiten können, als er umgehend nach Regensburg und von dort nach sechs Jahren nach Bonn berufen wurde. Während er sich in Regensburg vor allem mit der berühmten Constitutio Criminalis Carolina, der örtlichen Gerichtsordnung und der gemeinrechtlichen Strafrechtswissenschaft befasste, griff er später noch viel weiter aus. Insbesondere um eine sachgerechte Aufhellung des freiheitsschützenden Akkusationsverfahrens hat er sich dabei sehr verdient gemacht.

 

Bei Gelegenheit des 80. Geburtstages haben die Herausgeber aus diesen vielseitigen Untersuchungen einen interessanten und hilfreichen Sammelband geschaffen, der insgesamt acht strafrechtsgeschichtliche Studien in chronologischer Folge ihrer Entstehung umfasst. Er beginnt mit den Entwicklungsstufen des Grundsatzes „nulla poena sine lege“ und endet mit einem zwischen Macht und Recht verlaufenden Ehebruchsprozess bei dem Reichshofrat. Ein Personenregister von Albrecht IV. bis Zasius schließt den die verstreut publizierten Beiträge Gerd Kleinheyers an einem leicht auffindbarem Ort vereinigenden Band vorteilhaft auf.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler