Interpretation in Polish, German and European Private Law, hg. v. Heiderhoff, Bettina/Żmij, Grzegorz. Sellier, München 2011. XII, 122 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Die Europäisierung des Rechtes schreitet ungeachtet aller damit verbundenen Hindernisse und Schwierigkeiten in kleinen Schritten voran. Ein wichtiger Weg hierfür ist die wissenschaftliche Befassung mit den nationalen Rechtsvorstellungen im Vergleich. Sie ermöglicht die Herausarbeitung von Unterschieden und Übereinstimmungen.
Im April 2010 fand in Kattowitz eine gemeinsame Tagung von polnischen und deutschen Teilnehmern über die Vertragsauslegung Statt. Die dabei erstatteten Referate stellt der schmale Sammelband der Öffentlichkeit in handlicher Form vor. Insgesamt vereinigt er sechs Angehörige der schlesischen Universität und Teilnehmer aus Hamburg und Leipzig.
Nach einer kurzen Einführung wird etwa rhetorisch die Frage gestellt, ob die Theorie der Vertragsauslegung auf einem Fehler beruht oder was eigentlich ihr Ziel ist. Danach werden beispielsweise deutsches Bürgerliches Gesetzbuch und europäischer Draft Common Frame of Reference einander gegenübergestellt. Schließlich vergleicht Bettina Heiderhoff verfassungskonforme Auslegung und europäische Auslegung des Privatrechts in Deutschland, so dass insgesamt ein vielfältiges Bild von Möglichkeiten und Zielvorstellungen der Auslegung in Europa vor Augen geführt wird, die zum Wohle aller vielleicht eines Tages in Gemeinsamkeiten münden.
Innsbruck Gerhard Köbler