„Ich habe es getan“. Aspekte des Widerstands aus heutiger Sicht, hg. vom Haus der Geschichte Baden-Württemberg in Verbindung mit der Landeshauptstadt Stuttgart, mit Beiträgen v. Blasius, Rainer u. a. (= Stuttgarter Symposion Schriftenreihe Band 14). Braun/DRW-Verlag Weinbrenner GmbH & Co. KG, Leinfelden-Echterdingen 2011. 207 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Am 8. November 1939 um 21.20 Uhr explodierte in München im Bürgerbräukeller eine von dem Schreiner Georg Elser aus Hermaringen eingebaute Bombe. Wegen des schlechten Wetters hatte Reichskanzler Adolf Hitler allerdings sein gewohntes Zusammentreffen mit „alten Kämpfern“ anlässlich des Jahrestags des Putsches von 1923 bereits zehn Minuten früher verlassen, um statt mit dem Flugzeug mit der Eisenbahn nach Berlin zu reisen, so dass die Explosion ihn nicht mehr traf. Nochmals eine halbe Stunde zuvor war Georg Elser bei seinem Versuch des illegalen Grenzübertritts in die Schweiz bei Konstanz verhaftet worden.

 

Der 70. Jahrestag des gescheiterten Attentats war der Anlass zu einem von Andreas Morgenstern vorbereiteten Symposion ausgewiesener Sachkenner im Ratssaal in Stuttgart. Es befasste sich ausgehend von Johann Georg Elser mit einigen, bisher weniger beachteten Aspekten des Widerstands gegen den Nationalsozialismus. Seine insgesamt acht Beiträge stellt der schlanke, mit verschiedenen Abbildungen versehene Sammelband mit Anmerkungen der Öffentlichkeit zur Verfügung.

 

Inhaltlich geht es dabei um Aspekte des Widerstands aus heutiger Sicht und die zugehörige Diskussion, um Georg Elser im Kampf gegen Hitler und den Krieg und in Nachkriegsdeutungen, um die geheime Staatspolizei, um Fluchten, Fluchthilfen und Leben in der Schweiz, um Handlungsperspektiven vom Elsass nach Baden und um die Freiburger Kreise zwischen Verfolgung und Widerstand. Ein Literaturverzeichnis und verschiedene Register schließen das gedankenreiche Werk ansprechend auf. Möge es dem Kampf gegen Unrecht vielseitig und langfristig dienstbar sein.

 

Innsbruck                                                        Gerhard Köbler