Hofmann, Hasso, Recht und Kultur. Drei Reden (= Wissenschaftliche Abhandlungen und Reden zur Philosophie, Politik und Geistesgeschichte 55). Duncker & Humblot, Berlin 2009. 92 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Hasso Heiner Hermann Hofmann, in Würzburg 1934 geboren, nach rechtswissenschaftlichen und philosophischen Studien in Heidelberg, München und Erlangen bei Kunkel, Forsthoff und Gadamer bei Alfred Voigt mit der Dissertation Legitimität gegen Legalität - Der Weg der politischen Philosophie Carl Schmitts (1964) promoviert, 1970 über Repräsentation habilitiert, seit 1976 in Würzburg und seit 1992 an der Humboldt-Universität in Berlin tätig, bündelt in dem schmalen Band seine Vorstellungen vom Recht als einer sozialen Technik zur Ordnung der Gesellschaft und zur Vermeidung und Lösung sozialer Konflikte, die als solche begriffen und gepflegt werden muss. Vom Verlag dem Herausgeber angeboten, bei diesem aber nie angelangt, muss das Werk wenigstens in einigen Zeilen angezeigt werden. Sein Text gehr auf Vorträge in Bayreuth (17. 11. 2005), Passau (7. 11. 2008) und Frankfurt an der Oder (28. 9. 2002) zurück, die bisher nur an verschiedenen Orten veröffentlicht sind.

 

Als erstes behandelt der Verfasser unsere Verfassungswerte und die christlich-weltanschaulichen Traditionen und nimmt dabei klar zu Freiheit und Gleichheit, Leben und Menschenwürde Stellung. Danach befasst er sich unter Bezugnahme auf Salomo mit der Geschichte des Begriffspaars Recht und Kultur und betrachtet etwa Kulturphilosophie als Wissenschaftstheorie der Rechtswissenschaften. Schließlich stellt er Recht, Politik und Religion nebeneinander und hält trotz der Wiederkehr des Religiösen in der säkularisierten Gesellschaft an der bewährten weltanschaulich neutralen Verfassungsordnung fest, so dass insgesamt in seinen Überlegungen die moderne, mit der Aufklärung gewonnene Stellung des engeren Rechts in der weiteren Kultur auf traditioneller abendländischer Grundlage überdacht und einleuchtend gesichert wird.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler