Hartung, Olaf, Kleine deutsche Museumsgeschichte. Von der Aufklärung bis zum frühen 20. Jahrhundert. Böhlau, Wien 2010. VIII, 166. S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Das Museum als ursprüngliches Heiligtum der Musen als der griechischen Schutzgöttinnen der Künste und Wissenschaften begegnet zuerst für einen den Musen gewidmeten Stadtteil Alexandrias im vierten vorchristlichen Jahrhundert. In der Gegenwart gibt es allein in der Bundesrepublik Deutschland mehr als 4700 Museen, von denen etwa 10 Prozent der Kunst dienen und ganz wenige dem Recht oder der Rechtsgeschichte und mehr als die Hälfte weniger als 5000 Besucher im Jahr zählt. Grundsätzlich sind sie öffentlicher Raum, der vor allem in der Zeit zwischen 1830 und 1870 entstanden ist.

 

Allen als selbverständlich bekannt, verdient das Museum auch eine eigene geschichtliche Betrachtung. Sie legt der in Peine vielleicht um 1970 geborene Verfasser vor, der nach dem Studium von Politikwissenschaft, Geschichte und Pädagogik in Bremen, Oldenburg und Florenz den Grad eines Magisters Artium in Geschichte und das Diplom im Fach Pädagogik in Oldenburg 1998 erworben hat, im Mai 2006 im Fach Geschichte in Kiel promoviert wurde und seit April 2006 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Didaktik der Geschichte in Gießen tätig ist. Durch ein von 1999 bis 2001 am Rheinischen Industriemuseum absolviertes wissenschaftliche Volontariat und verschiedene Veröffentlichungen ist er für die Musumskunde bestens praktisch und literarisch bestens ausgewiesen.

 

Sein Werk gliedert sich in drei Abschnitte, die mit der Vielfalt der Museen beginnen. Im Mittelpunkt stehen die verschiedenen Typen von Museen (Kunstmuseum, Gewerbemuseum, kulturhistorisches Museum, Heimatmuseum, Volksmuseum, völkerkundliches Museum, naturwissenschaftliches Museum, technisches Museum, Sozialmuseum und Wirtschaftsmuseum). Den Ausblick sieht der Verfasser des durch Anmerkungen und ein Namenregister abgerundeten Werkes trotz früherer Krise und trotz allen medialen Wettbewerbs als hoffentlich positiv, weil durch vergleichende Betrachtung über gegenwärtiges Handeln und künftiges Wollen nachgedacht werden kann.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler