Golowitsch, Helmut, Für die Heimat kein Opfer zu schwer. Folter - Tod - Erniedrigung - Südtirol 1961-1969. Athesia, Bozen 2009. 715 S., 500 Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.
Der 1942 geborene Verfasser war nach dem Studium der Publizistik und Volkskunde in Wien als Sonderberichterstatter zweier österreichischer Tageszeitungen und Redakteur einer Wochenzeitung, später als Kaufmann und Publizist tätig. Er ist seit 1985 teilweise mit anderen durch eine Reihe populärwissenschaftlich-publizistischer Veröffentlichen hervorgetreten. Dazu gehören etwa die Titel Und kommt der Feind ins Land herein - Schützen verteidigen Tirol und Kärnten (1985), Kapitulation in Paris 1946 (1989), Wo man mit Blut die Grenze schrieb (1990), Chronik Südtirol (1996) oder der König der deutschen Alpen und seine Helden (2005).
Der jetzige Titel ist inspiriert durch einen Satz aus einem Brief eines gefolterten Häftlings aus dem Gefängnis, in dem dieser für sich und seine Kameraden erklärt: Die Opfer hier und die Opfer bei meiner Familie zuhause sind schwer, aber nicht zu schwer, wenn sie Früchte bringen. Mit dieser Zielsetzung will der Verfasser vor allem der jüngeren Generation das Leid und die Opfer junger Südtiroler zwischen 1961 und 1969 in Erinnerung rufen und zugleich das Bewusstsein vermitteln, dass Wachsamkeit und Einsatz den Erhalt von Heimat und die Wahrung von Rechten wie etwa der Selbstbestimmung fördern können. Zu diesem Zweck stellt der Verfasser den leidvollen Kampf politischer Gegangener an Hand von teilweise erstmals veröffentlichten Briefen und anderen Dokumenten von der Feuernacht 1961bis zur Aussendung von Mördern und Menschenräuber so eindringlich wie möglich dar.
Innsbruck Gerhard Köbler