Frühe Neuzeit in Deutschland. Literaturwissenschaftliches Verfasserlexikon, hg. v. Kühlmann, Wilhelm/Müller, Jan-Dirk/Schilling, Michael/Steiger, Johann Anselm/Vollhardt, Friedrich. Redaktion Kipf, Klaus J. Band 1 Aal, Johannes-Chytraeus, Nathan. De Gruyter, Berlin 2011. XXIX S., 532 Sp. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Das Werk schließt an das von Rudolf Stammler begründete Verfasserlexikon der deutschen Literatur des Mittelalters an, das seit 1978 in zweiter Auflage von Kurt Ruh bzw. Burghart Wachinger herausgegeben und von Franz Josef Worstbrock mit Bänden zum deutschen Humanismus (1480 bis 1520) ergänzt wurde. Allerdings ist es enger begrenzt auf die Literaturwissenschaft, nachdem ursprünglich das gesamte Schrifttum des 16. Jahrhunderts unter Einschluss des theologischen, juristischen, philosophischen, naturkundlichen, medizinischen, enzyklopädischen und historiographischen Wissens der Zeit (mit Ausnahme der Urkunden) erfasst werden sollte. In Absprache mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft, deren finanzielle Mitwirkung die Arbeit am Verfasserlexikon zur frühen Neuzeit ermöglicht, musste der Plan aber in der geforderten Weise beschränkt werden.

 

Sollte ursprünglich in etwa 900 Artikeln der Zeitraum zwischen der Reformation (1517) und dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) das lterarische, wissenschaftliche und konfessionelle Netz im Heiligen Römischen Reich erfasst und mit der verstreuten Sonderforschung verknüpft werden, so werden trotz der verbleibenden Möglichkeit interdisziplinärer Bezüge Theologie, Jurisprudenz und Geschichte aus der Literatur ausgeschieden. Dementsprechend sinkt die Zahl der geplanten Einträge mit 500 auf fast die Hälfte. Die zeitliche Begrenzung für die angestrebte Überprüfung der vorhandenen Daten und der Gewinnung neuer Erkenntnisse aus den Quellen bleibt demgegeüber unverändert.

 

Gegliedert ist jeder Artikel in Lemma mit Kurzcharakteristik, kurze Lebensbeschreibung, geordneten Aufriss des Werkes und chronologisches Werkverzeichnis. Vorbereitet wird eine Online-Version. Sie soll mit geringer zeitlicher Verzögerung  als Angebot im Internet stehen (http://www.degruyter.com).

 

Von insgesamt 66 Mitarbeitern sind dementsprechend bisher Artikel über Aal Johannes, Abel Michael, Acidalius Valens, Ackermann Johannes, Adam Johannes, Adam Melchior, Adami Tobias, Admonter Passionsspiel, Aemilius Georg, Agricola Georg, Agricola Johannes, Ahasverus, Aitzing Michael von, Alard Wilhelm, Albertinus Aegidius, Alberus Erasmus, Albrecht Herzog von Preußen, Alsted Johann Heinrich, Amadis-Romane, Amerbach Veit, Amman Erasmus, Arconautus Hieronymus, Armbruster Johannes, Arndt Johann, Artopoeus Johann Christoph, Atrocianus Johannes, Aurpach Johannes, Avianus Johannes, Ayrer Jakob, Bachmann Zacharias, Becker Cornelius, Bellinckhausen Rudolph von, , Bergreihen, Götz von Berlichingen, Bersmann Gregor, Bertesius Johannes, Beuther Michael, Bibliander Theodor, Bidermann Jakob, Binder Georg, , Birck Sixt, Birck Thomas, Bitner Jonas, Blarer Ambrosius, Bletz Zacharias, Bocer Johannes, Bodenstein Adam von, Böhme Jacob, Bollinger Ulrich, Boltz Valentin, Boner Hieronymus, Brassicanus Johannes Alexander, Brassicanus Johannes Ludovicus, Bruck-Angermundt Jakob von, Brülow Caspar, Brunner Thomas, Bruno Christoph, Brusch Gaspar, Bry Theodor de, Buch der Liebe, Bullinger Heinrich, Büttner Wolfgang, Calagius Andreas, Calaminus Georgius, Camerarius Joachim d. Ä., Camerarius Joachim d. J., Camerarius Philipp, Candidus Pantaleon, Cantiuncula Claudius, Cantiuncula Hilarius, Capito Wolfgang, Caselis Johannes, Castellio Sebastian, Chytraeus (Kochhaf) David und Chytraeus Nathan vorgelegt. Bei etwa 75 Artikeln bedeutet dies einen durchschnittlichen Umfang von 7 Spalten pro Artikel. Möge dem nun in seiner Gestalt für Sachkenner wie Außenstehende deutlicher erkennbaren Werk ein glücklicher Fortgang beschieden sein, so bedauerlich der Theologe, Jurist, Mediziner oder Historiograph auch die sachliche Einschränkung empfinden wird.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler