Frei, Norbert/Ahrens, Ralf/Osterloh, Jörg/Schanetzky, Tim, Flick. Der Konzern, die Familie, die Macht. Blessing, München 2009. 912 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Friedrich Flick hat auf Grund seines Erfolges schon vielfach das Interesse auf sich gezogen. Beispielsweise hat Kim Christian Priemel 2007 ein Werk vorgelegt, das sich besonders der geschickten Anpassung an die jeweiligen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen widmet. 2008 haben Bähr, Johannes/Drecoll, Axel/Gotto, Bernhard/Priemel, Kim C./Wixforth, Harald den Flick-Konzern im Dritten Reicheindringlich beleuchtet (s. ZRG GA 126, 2009).
Nach Ansicht der Verfasser muss, wer die Geschichte von Flick verstehen will, dem Mann an der Spitze gebührende Aufmerksamkeit zollen und die unternehmerische Logik seiner Entscheidungen in den Mittelpunkt stellen. Er muss dazu das gesamte 20. Jahrhundert in den Blick nehmen. Dies versuchen die Verfasser in insgesamt vier Abschnitten, die sich nach der Einführung mit der Entstehung des Konzerns, dem Krieg und dem Prozess, der Rückkehr und der Auslösung befassen und abschließend auf eine deutsche Karriere zurückblicken.
Ausgangspunkt des auf viele Quellen gestützten unternehmensgeschichtlichen Werkes ist ein von einer Enkelin Friedrich Flicks angeregtes Forschungsprojekt. In dessen Rahmen hat Tim Schanetzky Teil 1 verfasst, Ralf Ahrens Teil 2, Jörg Osterloh Teil 3 und Norbert Frei Teil 4. Insgesamt erweisen die Autoren Friedrich Flick als einen skrupellosen Vertreter des modernen Kapitalismus, der beispiellos aufstieg, dessen Erben aber versagten, so dass der Konzern in den sich verändernden Rahmenbedingungen der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg keine erfolgreichen Lösungen mehr fand und in den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts wie vieles Irdische unterging.
Innsbruck Gerhard Köbler