Europa und der 11. September 2011, hg. v. Reiter, Margit/Embacher, Helga. Böhlau, Wien 2011. 281 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Die Geschichte der Menschheit besteht aus einer unbekannten Vielzahl großer und kleiner, schöner und schrecklicher, vorteilhafter und schädlicher Ereignisse, die in ihrer Gesamtheit nirgends erfasst werden können. Weniges hebt sich durch seine Art und Weise für längere Zeit bei vielen in der Erinnerung aus dem Gesamtgeschehen heraus.
Dazu gehört, dass am 11. September des Jahres 2001 um 8.46 Uhr Ortszeit ein von islamistischen Selbstmordattentätern entführtes Flugzeug der American Airlines mit größtmöglicher Geschwindigkeit in ein oberes Stockwerk des Nordturms des World Trade Center in New York raste, um 9.03 Uhr ein zweites Flugzeug der United Airlines in ein oberes Stockwerk des Südturms flog, um 9.37 Uhr ein drittes Flugzeug in das Pentagon in Washington stürzte, um 9.48 Uhr der Südturm des in das Mark getroffenen Gebäudes in sich zusammenfiel, um 10.03 Uhr ein viertes entführtes Flugzeug infolge Gegenwehr von Besatzung und Passagieren in Somerset County in Pennsylvanien abstürzte und um 10.28 Uhr der Nordturm zusammenbrach. Weltweit bemerkbar wurde der Großteil dieser Vorgänge dadurch, dass Filmaufnahmen von den Vorgängen am World Trade Center entstanden. Sie wurden anschließend in unzähligen Wiederholungen der gesamten Welt sichtbar gemacht.
Der Sammelband erhebt dieses unumkehrbare blutige Geschehen zehn Jahre danach zum Gegenstand historischer Betrachtung. Nach einer Einleitung der Herausgeber befassen sich insgesamt 10 Beiträge mit der Rückkehr in die Vergangenheit, Erinnerungen an das World Trade Center, der Aufnahme in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Polen und Österreich, den Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und Europa aus amerikanischer Sicht, der terroristischen Bedrohung und der Bedeutung der transnationalen Medien. Eine Chronologie, eine kurze Literaturauswahl und Kurzbiographien der Autorinnen und Autoren runden das bemerkenswerte Werk über ein weltgeschichtlich bedeutsames, medienwirksames, unmenschliches Ereignis vorbildlich ab.
Ínnsbruck Gerhard Köbler