Europäisches Privatrecht in Vielfalt geeint. Einheitsbildung durch Gruppenbildung im Sachen-, Familien- und Erbrecht? Droit privé européen - l’unité dans la diversité. Convergences en droit des biens, de la famille et les successions?, hg. v. Baldus, Christian/Müller-Graff, Peter Christian. Sellier, München 2011. IX, 313 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der Band dokumentiert die erste Tagung des gemeinsamen Projekts Convergence des Droits/Differenzierte Integration der Universitäten Heidelberg, Nancy und Basel, die nut großzügiger Finanzierung aus dem Frontier-Programm der Universität Heidelberg im November 2009 im Heidelberger Internationalen Wissenschaftsforum stattfand. Das Projekt baut auf einem Symposion der Zeitschrift Gemeinschaftsprivatrecht auf, dessen Ergebnisse 2007 unter dem Titel Differenzierte Integration im Gemeinschaftsprivatrecht veröffentlicht wurden. Es verfolgt die Frage weiter, wie dann, wenn eine Vereinheitlichung des Privatrechts in der Europäischen Union nicht möglich ist, Integration in kleineren Gruppen erfolgen kann und sollte.

 

Die erste Tagung befasste sich mit Sachenrecht, Familienrecht und Erbrecht. Sie hatte Seminarcharakter, so dass nicht alle Beiträge auf Veröffentlichung an einer Stelle angelegt waren. Die veröffentlichten Texte geben jedoch die Diskussionslinien und Ergebnisse umfassend wieder und der beigefügte Tagungsbericht erschließt die vielfältigen Diskussionen.

 

Die insgesamt 18 Referate gliedern sich nach einer Einleitung über die Konvergenz als solche in fünf Teile. Diese betreffen Namensrecht, Ehe und Partnerschaft, Ehegüterrecht, Erbrecht und bestimmte Aspekte des Sachenrechts. Am Ende des durch einen Index erschlossenen Werkes ließ sich überzeugend feststellen, dass die differenzierte Integration Gegenstand neuer Tagungsformen sein kann und dass zumindest punktuell deutliche Fortschritte erzielt werden können, so dass weitere Tagungen auf dem Weg der Zusammenführung von Privatrecht in Europa sinnvoll und notwendig erscheinen.

 

Innsbruck                                            Gerhard Köbler