Dokumente einer Freundschaft in schwieriger Zeit. Hermann Hupfeld und Johann Wolfgang Bickell Briefwechsel 1832-1848, hg. und mit einer Einleitung versehen v. Kaiser, Otto (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 23, 5). Historische Kommission für Hessen, Marburg 2010. 888 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Hermann (Christian Karl Friedrich) Hupfeld (auf dem Umschlag rechts abgebildet) wurde als Sohn eines reformierten Pfarrers in Marburg am 31. März 1796 geboren, Johann Wilhelm Bickell (auf dem Umschlag links abgebildet) am gleichen Ort am 2. September 1799 als Sohn eines Oberförsters. Hupfeld immatrikulierte sich am Ende des Monats April 1813 in Marburg für das Studium der Theologie, Bickell am 23. September 1815 für das Studium der Jurisprudenz. Bickell wurde am 17. Juni 1820 zum Dr. iur. promoviert und am 2. September 1820 für Kirchenrecht habilitiert (1826 ordentlicher Professor), Hupfeld am 6. September 1817 zum Dr. phil. promoviert und am 16. September 1824 in Halle für Semitistik habilitiert (1827 ordentlicher Professor in Marburg).

 

Bereits am 3. Dezember 1816 hatte Hupfeld aber Jenaer Studenten nacheifernd in Marburg einen allgemeinen Studentenvereinbegründet. Ihm schloss sich Bickell an und nahm in der Folge an der Burschenfahrt zur Wartburg am 18. Oktober 1817 als einer der elf Vertreter Marburger Studenten teil. Über die vielfältigen interessanten Einzelheiten des Verhältnisses zwischen dem Alttestamentler Hupfeld und dem späteren Oberappellationsgerichtsrat, Präsidenten des Obergerichts Marburg und schließlichen Staatsrat und Vorstand des Justizministeriums Kurhessens berichtet der als später Nachfolger Hupfelds von 1960 bis 1993 in Marburg wirkende Herausgeber ansprechend in seiner klaren Einführung.

 

Das Original des anschließend veröffentlichten Briefwechsels der beiden bedeutenden, am 24. April 1866 bzw. bereits am 23. Februar 1848 verstorbenen hessischen Gelehrten befindet sich im hessischen Staatsarchiv Marburg (340 Hupfeld 1). Die insgesamt 244 Nummern umfassende, nach dem Umschlagtext die Jahre 1832 bis 1847 einschließende Edition beginnt mit einem Brief des eher konservativen Juristen Bickell an den die Revolution von 1848 vorausahnenden Theologen Hupfeld vom 9. April 1832 und endet mit einem Schreiben Hupfelds an Bickell vom 8. Februar 1848 bzw. einem undatierten und deswegen angehängten Brief Bickells an Hupfeld. 36 Abbildungen, eine umfangreiche Bibliographie, ein von Abée bis Zwenger reichendes Personenlexikon sowie ein entsprechendes Personenregister und ein den Überblick erleichterndes Verzeichnis der Briefe runden die Veröffentlichung der für die frühe Verfassungszeit und die Vormärzzeit des Kursfürstentums Hessen wichtige und erhellende Edition angenehm ab.

 

Innsbruck                                                                               Gerhard Köbler