Die Schatzverzeichnisse des Fürstentums Göttingen 1418-1527, bearb. v. Dolle, Josef, Teil 1: Edition, Teil 2: Einführung und Handschriftenbeschreibung (= Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen 54). 2 Bände. Verlag für Regionalgeschichte, Gütersloh 2011. 1-641, 647-987 S., 4 sw. Abb., 4 farb. Abb.Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Das 953 als Dorf Gutingi erstmals erwähnte Göttingen an der Leine gehörte sein 1235 zum Herzogtum Braunschweig-Lüneburg. Von 1291 bis 1292 und von 1345 bis 1463 war es Sitz des aus einer Teilung hervorgegangenen Fürstentums Göttingen, das von (Hannoversch) Münden bis Hahausen bei Bockenem reichte und in seinen Einzelheiten in Karten der Edition anschaulich dargestellt wird. Nach seiner Zerrüttung unter Otto dem Quaden gelangte es an das Fürstentum Calenberg des mittleren Hauses Braunschweig.

 

Ausgangspunkt der dieses territoriale Gebilde betreffenden Edition sind die im Stadtarchiv Göttingen unter der Signatur AB Ms 11,6,1-11,6,6 verwahrten Schatzverzeichnisse, die zumeist in Abschrift im Hauptstaatsarchiv Hannover überliefert sind. Sie sind der Forschung seit langem bekannt und wurden bereits für vielfältige Untersuchungen erfolgreich verwertet. Eine Edition fehlte bisher gleichwohl.

 

Umso verdienstlicher ist die jetzt der Allgemeinheit vorgelegte Ausgabe, deren Teil 2 sehr gründlich in das Vorhaben und sein erfreuliches Gelingen einführt, sind die ältesten Teile aus dem Jahre 1418 doch die frühesten Steuerlisten dieser Art im gesamten Niedersachsen. Die sehr sorgfältige Edition gliedert sich im Einzelnen in 25 Abschnitte mit verschiedenen Unterabschnitten. Ausführliche Verzeichnisse erschließen den bedeutsamen Inhalt in vorbildlicher Weise, so dass mit der Edition der gesamten Forschung zur Geschichte vor allem Südniedersachsens eine vorzügliche weitere Grundlage gegeben ist.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler