Der universale Leibniz. Denker, Forscher, Erfinder, hg. v. Reydon, Thomas A. C./Heit, Helmut/Hoyningen-Huene, Paul. Steiner, Stuttgart 2009. 189 S., 24 Abb. Besprochen von Gerhard Köbler

 

Der in Leipzig am 1. Juli 1646 als Sohn eines Notars und Professors der Moral geborene, in Hannover am 14. November 1716 mit 70 Jahren verstorbene universale Gelehrte Gottfried Wilhelm Leibniz hat vierzig Jahre seines Lebens in Hannover verbracht. In Anerkennung dieser engen Verbundenheit mit der Stadt hat sich die viel jüngere, einer Technischen Hochschule von 1831 folgende Universität Hannover vor wenigen Jahren in Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover umbenannt. Weil der neue Name der Universität aber mehr sein sollte als bloß ein neues Etikett, wollten sich die Universitätsangehörigen und auch ein interessiertes öffentliches Publikum mit Leibniz besser vertraut machen.

 

Aus dieser Vorstellung heraus ist ein schlanker Sammelband mit insgesamt elf Beiträgen entstanden. Er beschreibt Leibniz als aktuellen Philosophen (Werner Eisner), als scheuen Weltverbesserer (Eike Christian Hirsch), als Historiker (Carl-Hans Hauptmeyer), als rational-christlichen Theologen (Wilhelm Schmidt-Biggemann), als präetablierte Harmonie erkennenden Philosophen (Hubertus Busche), als innovierenden Juristen (Hans-Peter Schneider), als die richtigen Gedanken zur richtigen Zeit anstrebenden Politikberater (Rolf Wernstedt), als Versicherungsdenker (Eberhard Knobloch). als vom Binärsystem zum Kontinuum fortschreitenden Mathematiker (Herbert Breger), als Sprach- und Denktheoretiker (Peter Schlobinski) sowie als Theorie mit Praxis verknüpfenden Erfinder (Erwin Stein). In allen Bereichen erlangten seine Überlegungen grundlegende Bedeutung.

 

Nach dem Vorwort (wohl der Herausgeber) sollen dieser dabei zu Tage getretene Reichtum der Forschungsthemen, die interdisziplinäre Vernetzung und der intensive internationale Austausch mit den zeitgenössischen Wissenschaftlern Anspruch und Verpflichtung der Universität Hannover werden. Möge der leider eines Registers entbehrende, mit 16 Abbildungen bereicherte Band dazu bestmöglich beitragen. Vielleicht hätte ein zusammenfassendes Hauptwerk des Universalgelehrten diese Zielsetzung noch stärker beflügelt.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler