Burkart, Martin, Hexen und Hexenprozesse in Baden. Selbstverlag, Durmersheim 2009. 393 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Zutreffend weist der Verfasser in seinem kurzen Vorwort nach einem Zitat aus Wilhelm Soldans 1843 erschienener Geschichte der Hexenprozesse darauf hin, dass Hexen und Hexenprozesse seit jeher das Interesse einer größeren Öffentlichkeit geweckt haben. Dementsprechend ist in vielen Jahren eine umfangreiche Literatur erschienen, ohne dass alle Rätsel gelöst oder alle Lücken geschlossen wurden. Zur Verbesserung dieser Lage unternimmt er als historischer Außenseiter aus Interesse an Aufklärung den Versuch der Schließung einer Lücke für Baden.

 

Er gliedert sein daraus entstandenes Werk in elf Abschnitte. Nach einer Einleitung und einem Bericht über den bisherigen Forschungsstand wendet er sich der aus Ketzerei und Zauberei entstandenen neuen Lehre Hexerei zu, beschreibt den Inhalt und die Ausbreitung der Hexenlehre und geht dann besonders auf die Hexenverfolgung in der Markgrafschaft Baden ein. Danach sucht er nach den rechtlichen Grundlagen der Hexenprozesse und behandelt die Etappen und die Opfer der Hexenprozesse sowie die Kritik an den Hexenprozessen und das Ende der Hexenprozesse.

 

Am Schluss bietet er eine knappe Zusammenfassung seiner Ergebnisse. In diesem Zusammenhang hält er es für wahrscheinlich, dass Hexenprozesse in der Markgrafschaft Baden-Baden in hohem Maße zur Durchsetzung von Herrschaftsinteressen eingesetzt wurden. Im Anhang veröffentlicht er eine chronologische Liste aller (323) nachweisbaren Prozesse bezüglich Hexerei und Zauberei in der Markgrafschaft Baden, auf deren Grundlage seine Feststellung beruht, dass vom 15. bis zum 17. Jahrhundert und damit in etwa 200 bis 300 Jahren in Baden rund 350 bis 400 Menschen der Hexenverfolgung zum Opfer fielen.

 

Innsbruck                                                        Gerhard Köbler