Burgard, Paul, Kleine Geschichte des Saarlands. Braun/DRW-Verlag Weinbrenner GmbH & Co. KG, Karlsruhe/Leinfelden Echterdingen 2010. 286 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Das Saarland als das Land an der Saar zwischen Perl - diesseits der Mosel gegenüber dem inzwischen zufällig viel bekannteren Schengen - Nohfelden, Kleinblittersdorf und Blieskastel ist nach den Worten des als wissenschaftlicher Mitarbeiter am saarländischen Landesarchiv in Saarbrücken für die Bereiche Forschungs-, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit zuständigen Verfassers in den Köpfen der meisten Deutschen vermutlich fast so weit entfernt, wie es die Deutsche Demokratische Republik vor dem Fall der Mauer für die Westbürger war. Auch wenn dies werbewirksam etwas überzeichnet sein dürfte, wird eine knappe verständliche Übersicht über die Entwicklung eines Bundeslandes immer hilfreich sein können. Dies umso mehr, wenn der Verfasser zumindest zusammen mit anderen bereits einschlägige Darstellungen zu 50 Jahren Saarland, dem Saarstaat oder das Saarland als eine europäische Geschichte vorlegen konnte.

 

Auch wenn der wissenschaftliche Schwerpunkt des Verfassers in der jüngeren Geschichte zu liegen scheint, setzt er doch zu Recht mit den Anfängen ein, in denen es zwar bereits Land an der Saar, aber noch lange kein Saarland gab. Deswegen lässt er viele Wege mit Rom beginnen, gelangt aber zügig zwischen Krieg und Frieden vom Spätmittelalter zur Réunion und betrachtet bald Aufstieg und Fall des saarländischen Absolutismus. Mit der Hälfte der Darstellung hat er das 19. Jahrhundert mit Politisierung, Industrialisierung und Nationalisierung erreicht.

 

Danach bleibt die Saar zwar deutsch, wird aber braun und stürzt mit dem Führer in den Abgrund. Erst zu diesem Zeitpunkt entsteht auch namentlich die politische Einheit Saarland, die mit einem Gebiet von 2500 Quadratkilometern und einer rückläufigen Bevölkerungszahl von rund einer Millionen Menschen seit 1957 kleinstes Flächenland der Bundesrepublik Deutschland ist. Möge das reich bebilderte, das Land durch Stahlwerke graphisch veranschaulichende, durch eine Zeittafel vom 6. vorchristlichen Jahrhundert bis zum Besuch Angela Merkels 2007 klaren chronologischen Überblick schaffende Werk das geschichtliche Werden eines reichen innereuropäischen Grenzraums vielen Lesern für möglichst lange Zeit bestmöglich erhellen.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler