Karl Brunner wurde am 14. 11. 1944 in Freistadt geboren, studierte von 1961 bis 1968 Geschichte, Philosophie und Germanistik an der Universität Wien, wurde mit Studien zum politischen und sozialen Horizont bayerischer Autoren des 10. und 11. Jahrhunderts (Consonantia Vitae, 1968) promoviert und mit einer Untersuchung über oppositionelle Gruppen im Karolingerreich (1979) 1978 habilitiert. 1983 wurde er außerordentlicher Universitätsprofessor und 2000 Universitätsprofessor für mittelalterliche Geschichte und historische Hilfswissenschaften an der Universität Wien. Von 1996 bis 2003 war er geschäftsführender Direktor des Instituts für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit der österreichischen Akademie der Wissenschaften, von 2002 bis 2009 Direktor des Instituts für österreichische Geschichtsforschung.
Zeitgleich mit seiner Versetzung in den Ruhestand kann er einer Anregung Peter Rauchs folgend in einer Bilanz den Umgang mit Geschichte der Öffentlichkeit vorlegen. Die Auswahl fiel ihm nach seinem kurzem Vorwort nicht schwer, weil die landeskundlichen Arbeiten leicht zugänglich sind und außerdem in ihren wichtigsten Ergebnissen in seinem Band der österreichischen Geschichte (von 907 bis 1156) (1994) und seinem Porträt über Leopold, den Heiligen (2009) eingearbeitet werden konnten, Gleichwohl konnten 27 Aufsätze bei dieser Gelegenheit in einem repräsentativen, mit einer Miniatur geschmückten Sammelband vereinigt werden.
Sie beginnen mit Heer Abschied und enden mit Burgen in der religiösen Symbolwelt. Dazwischen finden sich Nachgrabungen, der Schweif am Ross und die Lilie im Garten, Olimpia, der Umgang mit Unwissen, Sachkultur, Fiktion der Wirklichkeit, Frauen auf Burgen, Anmerkungen zur Sexualität im Mittelalter, Pferde und Pfauen, Umweltgeschichte, Mentalitätsgeschichte, Anfänge einer Naturwissenschaft, Kulturwissenschaft, Zorn, Elsterngeschrei, Zauber, der Schatz und die Motten, der Glanz der Heiligen, Zahlen und vieles andere mehr wie etwa das Verhältnis von Recht und Güte. Ein kurzes Register von Abaelard bis Zölibat erschließt den vielseitigen, interessanten Band.
Innsbruck Gerhard Köbler