Bord, Bernadette, Das Erbrecht der Kanalinseln von den normannischen Wurzeln bis zum heutigen Rechtszustand. Nomos, Baden-Baden 2009. 353 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Die Geschichte zeigt, dass zwar die Zeit einigermaßen gleichmäßig verfließt, dass sich in diesem Flusse aber Entwicklungszentren und Randinseln, in denen die Zeit lange fast still zu stehen scheint, gegenüberstehen, wobei auch gerade diese bewahrenden Gebiete von besonderem Erkenntnisinteresse sein können. Diese Erkenntnis hat wohl einen an einem polyhistorischen Gesamtüberblick interessierten Sachkenner zur Artikulierung seines Interesses an der vorliegenden, von Klaus Schurig betreuten und 2008 in Passau angenommenen Dissertation der Verfasserin bewogen. Da der Herausgeber einem Verlag jedoch auch zur Verwirklichung einer Rezensionszusage verpflichtet ist, muss er selbst zumindest in einigen Zeilen auf das ansprechende Werk hinweisen.

 

Gegliedert ist die durch Hinweise sachkundiger Praktiker geförderte Untersuchung schlicht in zwei Teile. Zunächst bietet die Verfasserin eine gelungene Einführung in das Rechtssystem der Kanalinseln von der vornormannischen Frühzeit über die Normannen und die anschließenden englischen Monarchen bis zur Gegenwart unter Darstellung der Rechtsquellen der interessanten Entwicklung, der Staatsorganisation und der internationalen Beziehungen. Danach stellt sie das Erbrecht der Bailiwicks Jersey und Guernsey (mit Alderney und Sark) ausführlich dogmatisch dar.

 

Im Ergebnis hältt sie ansprechend fest, dass das Erbrecht der Kanalinseln über seine Bedeutung für die Orte hinaus ein gutes Beispiel dafür ist, wie ein altes Rechtssystem wandlungsfähig genug sein kann, um gegenwärtigen und vielleicht auch zukünftigen Bedürfnissen gerecht zu werden. Im Anhang A bietet die Verfasserin 18 ausgewählte Urteile, in Anhang B eine beachtliche Auswahl an relevanten Gesetzen der Inseln. Ein Literaturverzeichnis rundet die gelungene Untersuchung angemessen ab.

 

Innsbruck                                                                               Gerhard Köbler