Beinke, Lothar, Die Familie Twente - Richter, Bürgermeister und Hospitalgründer. Die Geschichte einer Osnabrücker Familie und ihres Hofhauses im 13. und 14. Jahrhundert. Lang, Frankfurt am Main 2010. 150 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der 1931 geborene, nach dem Studium von Wirtschaftswissenschaften, Soziologie und Wirtschaftspädagogik in Münster und Mannheim an der >Universität Münster promovierte und habilitierte Verfasser hat Berufswahl, Betriebspraktika, Mädchen in Männerberufen und Arbeitslehredidaktik als Forschungsschwerpunkte. Umso erfreulicher ist es, dass er nach seiner 1996 erfolgten Emeritierung auch den Weg zur mittelalterlichen Geschichte fand. Nach Hendrik van den Berg ging er dabei davon aus, dass, wer eine fremde - ferne - Zeit verstehen will, das Handeln der Menschen darin beurteilen will, nicht nur schriftliche Quellen benutzen darf, sondern auch versuchen muss, die Zeit als Ganzes zu verstehen, besonders auch die in ihr vorkommenden Entwicklungen.

 

Gegenstand dieses Bemühens ist die Geschichte einer Familie, in deren nachgelassenen - neu errichteten - Räumen ein Museum eingerichtet wurde. Hinsichtlich der Herkunft der Herrschaftsposition vermutet der Verfasser Gundbesitz. Als eine mögliche Quelle hebt er dafür den Fernhandel hervor.

 

Am Ende seiner in 16 Abschnitte gegliederten interessanten Untersuchung geht er davon aus, dass die Twentes vermutlich zu Beginn des 13. Jahrhunderts nach Osnabrück kamen, wobei er eine Herkunft aus Twente in den Niederlanden für möglich hält. 1339 gründete Johann Twente das erste Spital aus dem Vermögen einer Familie „in Deutschland“. Damit machte sich die Familie um die Stadt sehr verdient, auch wenn spätestens zu Beginn des 19. Jahrhunderts der Name Twente aus den Quellen verschwand.

 

Innsbruck                                            Gerhard Köbler