KöblerAutorschaftalswerkherrschaft20110920 Nr. 13838 ZRG GA 129 (2012) 80

 

 

Autorschaft als Werkherrschaft in digitaler Zeit. 15. Juli 2009 Symposium Frankfurt, hg. v. Reuß, Roland/Rieble, Volker. Klostermann, Frankfurt am Main 2009. 92 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Google digitalisiert Bücher, ohne deren Autoren zu fragen. Google hat bei diesem innovativen Handeln selbstredend vor allem den Vorteil Googles im Auge. Mittelbar profitieren davon aber auch viele andere durch Ersparnis an Zeit und Geld und verlieren wiederum andere vor allem wohl Geld.

 

Im März 2009sorgte sich deshalb ein unter www.textkritik.de/urheberrecht veröffentlichter Appell um die individuelle Freiheit des Autors. Wegen der durch ihn ausgelösten nationalen und internationalen Diskussion verbanden sich Frankfurter Allgemeine Zeitung, Institut für Textkritik und der Verlag Vittorio Klostermann zu einer wissenschaftlichen Erörterung der angesprochenen Frage in einer Tagung. Deren Referate druckt der schmale Band in klassischer Form in Parallele zu einer digitalen Version ab.

 

Nach einem kurzen Vorwort äußert sich Roland Reuß als Professor für neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Heidelberg zur Frage von Autorverantwortung und Text. Hans Dieter Beck behandelt die unauflösbare Spannung zwischen Verlagsfunktionen und Open Access aus der Sicht des erfolgreichen und verantwortungsbewussten Verlegers, Volker Rieble das Verhältnis zwischen Autorenfreiheit und Publikationszwang. Burkhard Hess schließlich weist auf die Gefahr einer weltweiten Amerikanisierung und Monopolisierung des Urheberrechts durch das bis heute noch nicht rechtskräftig zu Stande gekommene Google Book Settlement hin, so dass die grundlegende Problematik für den (damaligen Zuhörer und heutigen) Leser insgesamt aus unterschiedlichen Blickwinkeln vorzüglich ausgeleuchtet wird.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler