Vogt, Heribert, Die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg im Aufbruch. Am glänzenden Fluss des Weltwissens. Winter, Heidelberg 2009. 256 S., Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Im Jahre 2011 wird die älteste Universität der Bundesrepublik Deutschland 625 Jahre alt. Da das, was besonders alt ist, erst dann auch besonderes Ansehen genießt, wenn es besonders gut ist, bedeutete es eine hohe Auszeichnung für die Universität Heidelberg, dass sie unter großen Anstrengungen im Herbst 2007 mit acht anderen Hochschulen in der zweiten Entscheidungsrunde den Exzellenzstatus unter den deutschen Universitäten zugesprochen erhielt. Der Verfasser, der seit 25 Jahren die Universität als Kultur- und Wissenschaftsredakteur der Heidelberger Rhein-Neckar-Zeitung begleitet, nahm dies zum Anlass, sein Bild der ihm in vielen Hinsichten verbundenen Einrichtung mit veranschaulichender Bebilderung zu veröffentlichen.

 

An den Beginn seines informativen Werkes stellt er den Aufbruch vom 19. Oktober 2007, an dem Rektor Bernhard Eitel ein wichtiges Zukunftsfenster freilich in einen eher verhangenen Himmel öffnete, durch das während fünfer Jahre insgesamt etwa 175 Millionen Euro nach Heidelberg strömen sollen. Aus der Heidelberger Hall of Fame nennt er danach Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831), Max Weber (1864-1920) und Hans-Georg Gadamer (1900-2002), Georg Friedrich Creuzer, Georg Gottfried Gervinus, Heinrich von Treitschke, Ernst Troeltsch, Alfred Weber, Gustav Radbruch, Friedrich Gundolf, Karl Jaspers, Gerhard von Rad, Dolf Sternberger, Jürgen Habermas und Wolfgang Huber als berühmte Geistes- und Sozialwissenschaftler, Robert Wilhelm Bunsen (1811-1899), Hermann von Helmholtz (1821-1894), Gustav Robert Kirchhoff (1824-1887), Vinzenz von Czerny, Albrecht Kossel, Ludolf von Krehl, Philipp Lenard, Otto Meyerhof, Walther Wilhelm Georg Bothe, Georg Wittig, Richard Kuhn, Hans Daniel Jensen, Alexander Mitscherlich, Harald zur Hausen und Bernd Sakmann als berühmte Naturwissenschaftler und Mediziner als die insgesamt sechs bzw. dreißig bekanntesten Heidelberger Köpfe. Im Anschluss hieran beschreibt er den heutigen Auftritt der Universität (u. a. alte Aula, Universitätsbibliothek Heidelberg, Bibliotheca Palatina, große Heidelberger Liederhandschrift, Peterskirche, Studentenkarzer, Museen und Sammlungen), das Profil der modernen Forschungsuniversität mit ihren inzwischen elf Heidelberger Fakultäten und zahlreichen interdisziplinären Einrichtungen, Sonderforschungsbereichen und Graduiertenkollegs sowie die Verflechtungen mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen.

 

Gegen Ende bietet der Verfasser die Geschichte der Universität Heidelberg im Überblick. Hieran schließt sich die Ausstrahlung an, die sowohl in der lokalen Literaturtradition wie auch im globalen Wettbewerb der Wissenschaften verfolgt wird. Kurze Register und Nachweise runden den sammelnden Blick auf den glänzenden Fluss des Weltwissens am Neckar gefällig ab.

 

Innsbruck                                            Gerhard Köbler