Urkundenbuch des Stifts
Weende, bearb. und hg. v. Krösche, Hildegard nach Vorarbeiten von Höing,
Hubert (= Göttingen-Grubenhagener Urkundenbuch, 5. Abteilung =
Veröffentlichungen der historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen 249).
Hahn, Hannover 2009. 459 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Am Ende des Jahres 2004 übernahm die Herausgeberin dankenswerterweise die von Hubert Höing trotz umfangreicher Vorarbeiten bis 1993 nicht abgeschlossene Edition der Urkunden des Stiftes Weende im Norden Göttingens. Hierfür fügte sie die abschriftliche und ergänzende Überlieferung und den Nachweis von Drucken und Regesten der vorliegenden Transkription hinzu und erstellte Einleitung und Indizes. Außerdem verglich sie sämtliche Transkriptionen mit den Originalen und nahm die erforderlichen Veränderungen vor.
Erfasst sind nach dem Prinzip der Fondsedition nicht alle Weende betreffenden Urkunden, sondern nur die vom Stift empfangenen und in seinem Archiv verwahrten, in den Urkundenbestand Hauptstaatsarchiv Hannover, Cal. Or. 100 Weende gelangten Urkunden, denen später verlorengegangene oder nach ihrer Provenienz in das Stiftsarchiv gehörende Stücke zugefügt sind. Damit sind in dem Urkundenbuch die wichtigsten Urkunden bis zur ersten Einführung der Reformation im Fürstentum Calenberg-Göttingen im Jahre 1542 zusammengeführt, auch wenn für eine umfassende Darstellung der Geschichte des Stiftes weitere Quellen verwertet werden müssen.
In der Einleitung bietet die Bearbeiterin eine Einführung in die Geschichte des um 1180 (nach 1180 und vor 1184) von Nikolausberg (Adelradeshusen) auf der Höhe in das Tal der Leine verlegten Stiftes, beschreibt die 1661 im Archiv in Hannover nachweisbaren Quellen samt den vorgenommenen 14 Ergänzungen vor allem aus Hannover, Göttingen und Wolfenbüttel und erläutert die Bearbeitung der Urkunden. Erfasst sind insgesamt 424 (um 1350 vom Lateinischen in das Mittelniederdeutsche wechselnde) Stücke von dem Schutzbrief Papst Alexanders III. vom 20. 9. 1162 bis zu einem Verkauf von zehn Morgen Wiesenland an den Propst Andreas Mundemann vom 21. 12. 1541. Anhänge und zwei wertvolle Indizes runden das für Weende grundlegende Werk vorteilhaft ab.
Innsbruck Gerhard Köbler