Städtische Normen - genormte Städte. Zur Planung und Regelhaftigkeit urbanen Lebens und regionaler Entwicklung zwischen Mittelalter und Neuzeit, hg. v. Weber, Andreas Otto (= (Stadt in der Geschichte 34). Thorbecke, Ostfildern 2009. 208 S., Ill. Besprochen von Gerhard Köbler.
Der von einem Interessenten bemerkte und deswegen zur Besprechung gewünschte, vom Verlag leider nicht gelieferte Band verdient wenigstens einige Worte des Herausgebers auf Grund Ausleihe. Er ist aus der 43. Arbeitstagung des südwestdeutschen Arbeitskreises für Stadtgeschichtsforschung hervorgegangen. Die meisten Beiträge haben mit dem Thema „Bauen“ zu tun.
Dabei befasst sich Karl Borchardt nach einem kurzen Vorwort Bernd Roecks und einer knappen Einleitung Andreas Otto Webers mit der spätmittelalterlichen Normensetzung durch den Rat der Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber, während Andreas Sohn Stadtmauern als Normen urbanen Wachstums am Beispiel Paris vornehmlich im Mittelalter behandelt und Helmut Flachenecker Schulen im Spannungsfeld zwischen Stadt und Kirche aufsucht. Weitere Referate betreffen etwa normative Zentrierung städtischer Religiosität (Berndt Hamm), urbanes Planen (Wolfgang Wüst), Struktur, Gesetzgebung und Stadtplanung in norditalienischen Städten (Claudio Donati), die Städtekurie am immerwährenden Reichstag zu Regensburg als Rechtsform (Hans-Jürgen Becker), urbanes Wachstum und Baurechtsentwicklung in Bayern (Reinhard Heydenreuter) und widerspenstige Städte (Fred Krüger). Abgerundet durch Diskussionsbeiträge werden auf diese Weise viele verschiedene Gegebenheiten (des fundamentalen Vorganges der Normierung) angesprochen und in unterschiedlichen Einzelheiten neue Erkenntnisse zugeführt.
Innsbruck Gerhard Köbler