Ottomannus. Von Zustand, Macht und Gewalt, auch anderen verborgenen heimlichen Sachen des Ottomannischen Türkischen Reiches, beschrieben von einem Venedischen von Adel Lazaro Soranzo in italienischer Sprache und ferner durch Christian Cresse von Halle in Sachsen verdeutscht, Eisleben 1601, ins heutige Deutsch übertragen und neu hg. v. Hattenhauer, Hans/Bake, Uwe. Lang, Frankfurt am Main 2009. XXX, 180 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Nach dem Fall von Byzanz im Jahre 1453 standen die Türken unter Sultan Suleiman II. dem Prächtigen 1529 erstmals vor Wien und führten nach der Seeschlacht von Lepanto (1571) und dem Fall Zyperns (1573) seit 1593 einen dreizehnjährigen Krieg mit Habsburg. In dieser schwierigen Lage konnte im Westen jegliches Wissen über die Türken nützlich sein, weswegen die 1598 von dem Venezianer Lazaro Soranzo (1572-1602) in Ferrara in italienischer Sprache unter Verwendung geheimer venezianische Quellen erstmals veröffentlichte, in Venedig selbst sofort verbotene dreiteilige politische Streitschrift über das osmanisch-türkische Reich auch im Heiligen römischen Reich auf beachtliches Interesse stieß. Die beiden Herausgeber legen die in der Gegenwart nicht leicht greifbare Ausgabe dankenswerterweise in einer modernen Übersetzung mit einer sachkundigen Einführung, Hinweisen auf Editionen, Literatur, Glossar, geografischem Register und Abbildungsnachweisen wieder vor, so dass jedermann sich selbst leicht über westliche Kenntnisse über innere Verfassung, Strategie und Politik des Osmanischen Reiches um 1600 unterrichten kann.

 

Innsbruck                                                                               Gerhard Köbler