Ostasiatisches Strafrecht. Würzburger Tagung zum Strafrechtsvergleich vom 8. bis 12. Oktober 2008, hg. v. Hilgendorf, Eric. Mohr (Siebeck) Tübingen 2010. VIII, 229 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Das interessante Werk enthält die überarbeiteten Vorträge der vom Herausgeber in Zusammenarbeit mit dem Deutsch-ostasiatischen Wissenschaftsforum Tübingen in Würzburg vom 8. bis zum 12. Oktober 2008 abgehaltenen Tagung „Das ostasiatische Strafrecht im soziokulturellen Kontext“. Ziel ist die Verstärkung des strafrechtswissenschaftlichen Austauschs zwischen den beteiligten Ländern. Dabei soll nicht nur Vergangenes abgeschlossen, sondern auch Künftiges im Sinne eines echten Dialogs vorbereitet werden.

 

Gegliedert ist das Werk in eine allgemeine Einführung Kristian Kühls über Strafrecht und Moral, die hinsichtlich des Inzests auch auf China eingeht, und die beiden Teile Japan und Korea einerseits und China andererseits. Gemeinsam ist die Erkenntnis, dass das europäische Strafrecht im ausgehenden 19. Jahrhundert für die ostasiatischen Länder von größter Bedeutung war, dass aber spätestens mit dem Ende des zweiten Weltkriegs eine deutliche Verselbständigung stattgefunden hat.

 

Für Japan äußert sich Osamu Magata zur Entwicklung des japanischen Strafrechts. Für Korea  untersuchen Young-Whan Kim und Young Keun Oh die Rezeption des deutschen Strafrechts und die Einflüsse der deutschen Strafrechtslehre auf die koreanische Strafrechtslehre und Rezeptionslehre, während Seung-Hee Hong die moderne Internetkriminalität behandelt. Für China widmen sich insgesamt acht Beiträge teils allgemeineren und teils besonderen Fragen und sprechen dabei auch die geschichtliche Entwicklung weiterführend an, so dass der Band insgesamt den Fernen Osten der europäischen Rechtsgeschichte vorteilhaft näher bringt.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler