Matz, Klaus-Jürgen, Kleine Geschichte des Landes Baden-Württemberg (= Regionalgeschichte . fundiert und kompakt). Braun/DRW-Verlag Weinbrenner GmbH & Co. KG, Karlsruhe/Leinfelden-Echterdingen 2010. 216 S., 30 Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der in Rendsburg 1949 geborene, neuere und neuste Geschichte in Mannheim lehrende Verfasser wurde in Mannheim mit einer Arbeit über die gesetzlichen Ehebeschränkungen in den süddeutschen Staaten während des 19. Jahrhunderts promoviert1978/1979 und hat sich danach intensiv in einer politischen Biographie mit Reinhold Maier (1889-1971) befasst. Daneben hat er umfassende Sammelwerke wie Wer regierte wann? (Von den Anfängen bis zur Gegenwart), Europa-Chronik (Daten europäischer Geschichte von der Antike bis zur Gegenwart) oder die 1000 wichtigsten Daten der Weltgeschichte vorgelegt. Irgendwo zwischen seiner Chronik des zweiten Jahrtausends und Reinhold Maier steht wohl zu Recht seine kleine Geschichte des Landes Baden-Württemberg.

 

Sie ist dadurch gekennzeichnet, dass das Land einerseits auf langer Tradition beruht, die im Grunde bis in die Völkerwanderungszeit zurückreichen, in der im Südwesten die Alemannen die Römer ersetzt haben. Andererseits ist sie aber auch dadurch geprägt, dass die politische Einheit Schwabens bereits früh zerbrach und daraus eine Vielfalt der Traditionen erwuchs. Wie daraus als Folge der Teilung Badens und Württembergs und der Vereinigung Nordbadens und Nordwürttembergs durch die alliierten Besatzungsmächte dann doch wieder die Frage einer neuen und größeren politischen Einheit entstand und verwirklicht wurde, zeichnet der Verfasser überzeugend nach und kann dabei Reinhold Maier eine bedeutsame Rolle spielen lassen.

 

Der vom Bundesgesetzgeber bewirkten Entscheidung über die Entstehung des Südweststaats fügt der Verfasser Jahre des Aufbaus und Zusammenwachsens, eine Ära des Wohlbefindens und Aufbruchs, die zwanzigjährige Ära der CDU-Alleinherrschaft zwischen 1972 und 1992 und das Land vor den nicht immer leichten Herausforderungen der Globalisierung hinzu. Am Ende großer wirtschaftlicher Erfolge betrachtet er genauer das Kulturland Baden-Württemberg mit seinen Archiven, Bibliotheken, Museen, Theatern, Filmen, Hochschulen und sonstigen Forschungsinstitutionen. Auf diese Weise gelingt es ihm, in gut verständlicher Weise vorläufig im Überblick eine Lücke zu schließen, die ihrer umfassenden wissenschaftlichen Bearbeitung zu einem großen Teil noch bedarf.

 

Innsbruck                                                                               Gerhard Köbler