Knape, Joachim/Luppold, Stefanie, Kommentar zu Friedrich Riederers Spiegel der wahren Rhetorik. Mit einem Beitrag zu den Illustrationen der Drucke von Schmitt, Lothar (= Gratia 46). Harrassowitz, Wiesbaden 2010. 236 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Als ein Ergebnis einer mehrjährigen Projektarbeit konnten die Verfasser 2009 die Edition des Erstdrucks der bedeutendsten deutschen Rhetorik des 15. Jahrhunderts von 1493 vorlegen. Dem folgen nach erfreulich kurzer Zeit als ein Kommentar zusammengefasste Kommentare. Sie schließen sich an den Text der Edition an und folgen den 14 Kapiteln der drei Bücher.

 

In vorangestellten Notizen fügen die Verfasser Lebenszeugnisse Friedrich Rieders (Archivalien, Texte, weitere Zeugnisse) übersichtlich zusammen. Danach wurde Riederer in Mühlhausen um 1450 in einer Bauernfamilie der Herren von Friedigen geboren, konnte sich im Sommer 1475 an der Universität Freiburg im Breisgau einschreiben, erlangte aber wohl keinen Grad und wurde unter dem Freiburger Gerichtsschreiber Urban Vogler tätig. Nach Eröffnung einer Werkstatt druckte er als eines seiner ersten Werke den von ihm verfassten Spiegel der Rhetorik, gelangte vielleicht zu einem bescheidenen Wohlstand und verstarb um 1510.

 

Die an diesen kurzen Überblick angeschlossenen Kapitelkommentare beginnen jeweils mit einer die Quellen summarisch vorstellenden, theoriegeschichtliche Verbindungslinien ziehenden und die gebotene Theorie erläuternden Einführung. Dem folgt ein detaillierter Stellenkommentar, der Formulierungen und Lesarten erklärt, Namen (vor allem eines Freiburger Kreises) und Daten erschließt und Quellenbelege anführt. Auf dies Weise gelingen den Kommentatoren in ihrem ansprechenden, durch 12 Illustrationen und ein umfangreiches Abkürzungs- und Literaturverzeichnis abgerundeten Werk zahlreiche vorteilhafte Aufschlüsse des bemerkenswerten Werkes.

 

Innsbruck                                                        Gerhard Köbler