How to (Re)Write European History. History and Text Book Projects in Retrospect, hg. v. Rathkolb, Oliver. StudienVerlag, Innsbruck, 2010. 260 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Europa hat wie alles in der Dimension Zeit Verlaufende von selbst eine Geschichte. Politisch ist sie seit langem durch das Werden und Vergehen vieler Menschen, Völker und Staaten gekennzeichnet. Dabei ist im Laufe des 20. Jahrhunderts die Erkenntnis zum Durchbruch gelangt, dass zum Wohle aller Kriege und Konflikte durch Kontrolle und Konsens verhindert oder verringert werden können und sollen.
Naturgemäß kann durch diese kostensparende Einsicht das Geschehene nicht gänzlich ungeschehen gemacht werden. Es kann aber doch das Augenmerk stärker auf das Gemeinsame und Verbindende als auf das Unterscheidende und Trennende gelegt werden. Aus dieser Überlegung ist die Frage entstanden, wie aus dieser Sicht die europäische Geschichte geschrieben oder besser neu geschrieben werden kann und sollte.
Zu dieser Fragestellung hat auf Schloss Urstein/Salzburg vom 26. bis zum 28. November 2008 eine internationale Konferenz stattgefunden, deren Beiträge in ausgearbeiteter Form unter Förderung durch das von Erhard Busek geleitete Herbert-Batliner-Europainstitut im vorliegenden Band veröffentlicht werden. Herausgegeben werden sie von Oliver Rathkolb, der seit seinem Studium der Geschichte und der Rechtswissenschaft (1978) an der Universität Wien und an vielen anderen Orten als Zeithistoriker wirkt. Mit ihm gemeinsam werden insgesamt 16 Referate vorgelegt.
Sie werden nach einer kurzen Einführung von Erhard Busek mit einem Editorial über History, Stories, Snippets of Stories eröffnet. Teilnehmer aus verschiedenen Ländern (Bodo von Borries, Frédéric Delouche, Ján Figeľ, Etienne François, Peter Geiss, Hartmut Kaelble, Christina Koulouri, Tatiana Minkina-Milko, Mirela-Luminiţa Murgescu, Attila Pók, Susanne Popp, Wolf Schmidt, Arnold Suppan und Andrea Valič) untersuchen danach bisherige Projekte und entwerfen weitere Planungen, die um die Frage kreisen, wie Europa europäischer gesehen werden kann. Möge möglichst vielen dabei vorgetragenen Vorstellungen möglichst rasch und umfassend Erfolg beschieden sein, damit lange vor einer einheitlichen, jedermann in gleicher Weise verständlichen Sprache, wie sie der Band bereits im Vorgriff pflegt, ein Leben in Freiheit und Frieden in ganz Europa und weit darüber hinaus für möglichst viele Wirklichkeit werden kann.
Innsbruck Gerhard Köbler