Europäische Rechtskultur - Analyse und Kritik der europäischen Rechtssetzung und Rechtsprechung - Symposion für Heinrich Honsell zum 65. Geburtstag, hg. v. Harrer, Friedrich/Gruber, Michael. Beck, München 2009. XVII, 143 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Heinrich Honsell (München *28. Juli 1942), 1969 in München bei Wolfgang Kunkel promoviert und 1972 bei Karl Larenz habilitiert, über Bielefeld (1972) und Salzburg (1977) 1989 nach Zürich berufen, wurde mit Vollendung des 65. Lebensjahrs nach dem Sommersemester 2007 an der Universität Zürich emeritiert. Da er beschloss, seine Tätigkeit an der Universität Salzburg wieder aufzunehmen, sollte der Neubeginn durch ein wissenschaftliches Symposion eingeleitet werden. Weil sich der Geehrte in Vorträgen und Publikationen auch mit dem Europarecht auseinandergesetzt hat, lag es nahe, bei der Wahl der Tagungsthemen hieran anzuknüpfen.

 

Der die fünf Referate des Symposions umfassende, festlich gehaltene schmale Band enthält nach dem Vorwort der Herausgeber und dem seine grundlegenden Einsichten zur Thematik zusammenfassenden Geleitwort des Jubilars insgesamt fünf Beiträge. Peter-Christian Müller-Graff behandelt für den Stil der europäischen Rechtsetzung Befunde, Herausforderungen und Aufgaben, Wulf-Henning Roth Rechtsetzungskompetenz und Rechtspolitik in der Europäischen Union, Günter H. Roth die Grundfreiheiten in der Rechtsprechung des EuGH, Friedrich Rüffler die Erosion des Gesellschaftsrechts durch das Europarecht an Hand einer kritischen Analyse der Judikatur des EuGH zur Niederlassungsfreiheit von Gesellschaften und Wolfgang Ernst Entwürfe, Kritik und Perspektiven für das europäische Vertragsrecht. Obwohl damit die Rechtsgeschichte nicht in den Mittelpunkt des Symposions gestellt ist, bietet der erfreulicherweise durch ein kurzes Sachregister von Abrundungskompetenz bis Zuzugsbeschränkungen erschlossene Band wertvolle kritische Einblicke in die Leben und Werk Heinrich Honsells begleitende europäische Rechtssetzung und Rechtsprechung.

 

Innsbruck                                                                                           Gerhard Köbler