Weber, Reinhold, Kleine Geschichte der Länder Baden und Württemberg 1918-1945 (= Regionalgeschichte - fundiert und kompakt). DRW-Verlag/Braun, Leinfelden-Echterdingen/Karlsruhe 2008. 253 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Baden und Württemberg entwickelten sich im Südwesten des deutschen Reiches seit dem ausgehenden Frühmittelalter in zähem Wettbewerb zu eigenen Ländern, die 1806 Souveränität erlangten. 1945 griffen die alliierten Siegermächte ohne Rücksicht auf die geschichtliche Herkunft in den Bestand ein. Von da an war die Selbständigkeit so in Frage gestellt, dass sie bald zu Gunsten des einheitlichen Baden-Württemberg aufgegeben wurde bzw. aufgegeben werden musste.
Der in Aalen 1961 geborene, durch eine Reihe von Vorarbeiten gut ausgewiesene, bei Bernhard Mann über Bürgerpartei und Bauernbund in Württemberg promovierte, seit 2003 als Chefredakteur und Fachreferent bei der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg tätige Verfasser, Lehrbeauftragter am historischen Seminar der Universität Tübingen, gliedert seine ansprechende Darstellung der Zwischenkriegsgeschichte beider Staaten chronologisch in acht Abschnitte. Am Anfang stehen Zusammenbruch der alten Ordnung und Übergang zur Demokratie. Das Ende bildet der totale Zusammenbruch des Führerstaats am Ende des zweiten Weltkriegs.
Zwischen diesen beiden Kapiteln finden Weimarer Republik und Nationalsozialismus ihren Platz. In den ersten 15 Jahren geht es um Aufbau und Grundlagen, Selbstbehauptung und relative Stabilisierung sowie Weimarer Kultur. Bald aber steigt die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei auf, erfolgt die Gleichschaltung oder Selbstgleichschaltung und treten Ausgrenzung, Vernichtung und Widerstand einander gegenüber, an deren Ende eine ernüchternde Bilanz steht.
Geschmückt ist der Band mit einem Bild vom Besuch Adolf Hitlers in Stuttgart am 1. April 1938, zahlreichen weiteren Abbildungen und einigen Karten. Beigefügt sind Zeittafel und verschiedene Literaturhinweise. Insgesamt eine kompakte, fundierte Bereicherung.
Innsbruck Gerhard Köbler