Henning, Eckart, 175 Fragen & Antworten rund um die Historischen Hilfswissenschaften. Verlag BibSpider, Berlin 2009. 136 S., 26 Abb. Besprochen von Hiram Kümper.
Dieses schmale Bändchen ist ungewöhnlich; es ist das erste seine Art. Zusammengestellt sind 175 kurze Fragen und Antworten zu zwölf hilfswissenschaftlichen Arbeitsgebieten sowie den historischen Hilfswissenschaften im Allgemeinen, die – das muss mit Blick auf das Prüfungsgebiet durchaus noch betont werden – losgelöst vom Material funktionieren. Hier werden keine Schriften klassifiziert, keine Datierungen mittels „Grotefend“ aufgelöst, werden keine Rekognitionszeichen gesucht und keine Titularabbreviaturen enträtselt. Kurz: Genau jene Kompetenzen, die von den historischen Hilfswissenschaften gemeinhin vermittelt werden sollen, werden hier nicht geübt. Der Aspekt des „technischen Hilfswerks“ (S. 125), den Henning selbst so sehr betont, wird im Grunde nicht bedient. Dafür wäre freilich auch ein Übungsbuch ganz anderer Art von Nöten. Was dieses Buch leisten kann, ist die Überprüfung von erworbenem Orientierungswissen (allerdings eben nicht: Kompetenzen!) in bereits absolvierten Lehrveranstaltungen oder durch anderweitige Lektüre. Das allerdings muss erst einmal gegeben sein. Volle Frucht könnte der Band tragen, wenn ein entsprechend darauf abgestimmtes Lehrbuch existierte, das sich dem an sich löblich pragmatischen Ansatz des Verfassers verpflichtete. Bis dahin aber bleibt es ein Steinbruch, dessen Wert ausschließlich vom Nutzer bestimmt wird. Die Fragen sind sinnvoll gewählt und lassen sich (mehrheitlich) eindeutig und einigermaßen bündig beantworten. Manche gehen gar über die Überprüfung von bloßem Faktenwissen hinaus und regen zur Reflexion an. Beispielsweise: „Sterben Familien ‚aus’?“ (S. 59). Positiv hervorzuheben ist ferner, dass auch die neuere und neueste Geschichte, deren Einschluss in das Zuständigkeitsgebiet der historischen Hilfswissenschaft immer wieder betont wird, bei Henning Berücksichtigung findet, ebenso die kleineren Fächer, wie die Vexillologie (Fahnen- und Flaggenkunde) und die Phaleristik (Ordenskunde), die im klassischen Kanon der Hilfswissenschaft oft übergangen werden. Nicht ganz nachvollziehbar dagegen bleibt, warum im Anhang (S. 126-132) statt einer hilfreichen Auswahlbibliographie ausschließlich die Arbeiten des Verfassers zusammengestellt werden.
Bielefeld Hiram
Kümper