Briefe Leopold August Warnkönigs an Karl Josef Anton Mittermaier 1833-1858, hg. und bearb. v. Jelowik, Lieselotte (= Studien zur europäischen Rechtsgeschichte 240 = Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte Frankfurt am Main 240 = Juristische Briefwechsel des 19. Jahrhunderts). Klostermann, Frankfurt am Main 2009. X, 230 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Im Rahmen der Herausgabe wichtiger juristischer Briefwechsel des 19. Jahrhunderts nimmt der insgesamt etwa 12000 und damit aus jedem Jahr eines 70jährigen Gelehrtenlebens rund 170 erhaltene Briefe umfassende Nachlass Karl Josef Anton Mittermaiers (München 5. 8. 1787-Heidelberg 28. 8. 1867) in der Universitätsbibliothek Heidelberg (Heid. Hs. 2746, 3468-3470) eine besondere Stellung ein. Er kann und soll einen Einblick bzw. einen Einstieg in ein rechtswissenschaftliches und politisches Netzwerk von großer Reichweite gegeben. Als neunten Band legt die den Lesern der Zeitschrift seit langer Zeit bestens bekannte Herausgeberin nun die Briefe Leopold Augusts Warnkönigs an Mittermaier vor.
Nach der Vorbemerkung der beiden Gesamtherausgeber liegen die Briefe Warnkönigs an Mittermaier in der Universitätsbibliothek Heidelberg. Gegenbriefe konnten nicht aufgefunden werden. Der äußere Erhaltungszustand der nicht leicht lesbaren Stücke ist grundsätzlich gut, die Ausgabe kritisch und im Allgemeinen vollständig.
In ihrer umsichtigen Einleitung zählt die Herausgeberin Leopold August Warnkönig (Bruchsal 1. 8. 1794-Stuttgart 19. 8. 1866) zum Kreis der Briefpartner Mittermaiers, deren Korrespondenz wesentlich durch die Mitarbeit an der kritischen Zeitschrift für Rechtswissenschaft und Gesetzgebung des Auslandes vermittelt wurde, der Warnkönig von 1829 bis 1856 verbunden war. Bereits 1820 freilich hatte Warnkönig Mittermaier nicht ohne Erfolg zur Mitarbeit an der von ihm gemeinsam mit französischen Juristen herausgegebenen Zeitschrift Thémis aufgefordert. Seit dieser Zeit blieben sie in beständigem Kontakt bis zur Einstellung der kritischen Zeitschrift.
Im Einzelnen beschreibt die Herausgeberin das Wesen und Wirken Warnkönigs mit großer Sorgfalt. Nach dem Studium der Rechtswissenschaft in Heidelberg und Göttingen und der dortigen Promotion (1816) gelangte er 1817 nach Lüttich, 1827 nach Löwen und 1831 nach Gent, wo er zwar zwischen 1831 und 1834 die glücklichsten Jahre erlebte, aber schon 1834 die Verhältnisse als leider sehr traurig beschrieb. Über Mittermaier fand er 1836 den Weg nach Freiburg im Breisgau (Lehrstuhl Karl von Rottecks bzw. Johann Michael Franz Birnbaums) und nach Scheitern eines Wechsels nach Heidelberg, der eine längere Pause in dem bis dahin lebhaften Briefwechsel zur Folge hatte, 1844 nach Tübingen.
Wiedergegeben sind insgesamt 120 Briefe. Sie reichen vom 12. Dezember 1833 bis zum 24. Oktober 1858. Damit fällt durch die verdienstvolle Edition weiteres Licht auf 25 Jahre deutschen Gelehrtenlebens in wichtiger Zeit.
Innsbruck Gerhard Köbler