Böhmer, Johann Friedrich, Regesta imperii. Die Regesten Heinrich VII. 1309-1313. Lieferung 1 1288/1308-August 1309, bearb. v. Jäschke, Kurt-Ulrich/Thorau, Peter (= Regesta imperii 6, Die Regesten des Kaiserreiches unter Rudolf, Adolf, Albrecht, Heinrich VII. 1273-1313, Abteilung 4). Böhlau, Wien 2006. 368 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Der vielleicht am 12. Juli 1274, 1275, 1278 oder 1279 als Sohn des Grafen Heinrich VI. von Luxemburg geborene, im romanisch geprägten Adel Niederlothringens aufgewachsene, seit 1288 als Graf von Luxemburg amtierende, nach der Ermordung König Albrechts I. (1. Mai 1308) am 27. November 1308 auf Betreiben der Erzbischöfe von Mainz und Trier zum deutschen König gewählte, in Buonconvento bei Siena am 24. August 1313 an Malaria (oder Gift?) verstorbene Heinrich VII. war nach dem Geleitwort Johannes Frieds schon bei den Zeitgenossen umstritten und ist es bis in die Gegenwart geblieben. Gleichwohl hatte ihn Johann Friedrich Böhmer bei seinen Königs- und Kaiserregesten von 1831 als letzten Herrscher mit gezählten 234 Nummern (Nr. 5186-5420) einbezogen und die Zahl der Nachweise in den späteren Bearbeitungen der Regesten des Kaiserreichs bis 1857 auf 661 gezählte und weitere neun ungezählte Stücke erweitert. Dessenungeachtet blieb der Forschungsstand unbefriedigend.
Erste Vorarbeiten zu einer Abhilfe gingen auf Vincenz Samanek zurück, der im Zuge seiner langjährigen Arbeiten an den 1948 posthum erschienenen Regesten König Adolfs von Nassau auch Unterlagen zu Heinrich VII. sammelte. Systematisch aufgegriffen wurde die Aufgabe seit 1979 von Kurt-Ulrich Jäschke. Seit 2. November 1993 wurde er dabei von Peter Thorau unterstützt.
Ursprünglich bestand der Plan, nach Erhebung aller Materialien die Bearbeitung in Angriff zu nehmen und das Ergebnis in einem Band für die gesamte Regierungszeit des Königs vorzulegen. Wegen der zeitaufwendigen Archivrecherchen in Italien wurde davon jedoch Abstand genommen. Deswegen wurde nach Abbruch der Planungen der Bearbeiter (2001) auf Drängen der Regestenkommission eine erste Lieferung vorgelegt, welche die Amtszeit nördlich der Alpen für die Zeit von 1288/1308 bis zum August 1309 umfasst und die Regestentexte wegen des unbefriedigenden Editionsstands verhältnismäßig ausführlich als Editionsersatz gestaltet.
In diesem Band wurden Böhmers Einleitungsseiten sowie 190 Nummern und Hinweise für die Zeit bis Ende August 1309, als Heinrichs VII. Erstumritt abgeschlossen wurde, zu den (gut 40) Vorregesten a-ap und zu den Hauptregesten 1-276. Demnach beginnt das Werk mit der Nachricht von der Geburt in Valenciennes, welche von der Forschung in die weite Zeitspanne von 1262 bis 1279 gesetzt wurde bzw. mit der Bestätigung der Rechte des Trierer Erzbischofs durch den Elekten Heinrich am 27./28. November 1308. Er endet mit einer Bestätigung der Rechte des Klosters Odenheim durch den König am 31. August 1309 in Speyer und verschiedenen notwendig gewordenen Nachträgen und Berichtigungen.
Ein umfangreiches Schrifttumsverzeichnis ermöglicht Überprüfung und eigenständige Vertiefung. Ein Namenregister und kürzere Übersichten erschließen das Werk. Möge dem erfreulichen Anfang ein rasches Gelingen folgen.
Innsbruck Gerhard Köbler