Anschütz, Gerhard, Aus meinem Leben, hg. v. Pauly, Walter (= Ius commune Sonderheft 59), 2. unv. Aufl. Klostermann, Frankfurt am Main 2008. XLIV, 336 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der als Sohn eines Professors in Halle an der Saale am 10. Januar 1867 geborene, nach dem Studium von Literaturgeschichte, Kulturgeschichte, Französisch und Rechtswissenschaft in Genf, Leipzig, Berlin und in seiner Geburtsstadt dort an seinem 24. Geburtstag 1891 mit kritischen Studien zur Lehre vom Rechtssatz und formellen Gesetz bei Edgar Loening promovierte, in Berlin 1896 - gefördert von Wilhelm Kahl - über den Ersatzanspruch aus Vermögensbeschädigungen durch rechtmäßige Handhabung der Staatsgewalt habilitierte, 1889 nach Tübingen, 1900 nach Heidelberg, 1908 nach Berlin und 1916 wieder nach Heidelberg berufene, 1933 auf - mit fehlender innerlicher Verbundenheit mit dem neuen Staatsrecht begründeten - Antrag vom 31. 3. 1933 mit 66 Jahren emeritierte, in Heidelberg am 14. April 1948 an den Spätfolgen eines misslungenen Aufspringens auf eine Straßenbahn verstorbene Gerhard Anschütz (Foto nach S. XLIV) ist vor allem als führender Kommentator der Weimarer Reichsverfassung (1921, 14. Auflage 1933) bekannt geworden. Während der Zeit des Nationalsozialismus ist er wissenschaftlich nur noch mit einer Abhandlung über Wandlungen der deutschen Kirchenverfassung hervorgetreten, hat aber 1936 begonnen, seine Lebenserinnerungen aufzuzeichnen, deren Druck während des Dritten Reiches scheiterte. Die von Walter Pauly als Schüler Michael Stolleis’ 1993 herausgegebene und eingeleitete, von Hans Hattenhauer in ZRG Germ. Abt. 111 (1994), 272 besprochene Schlussfassung „Aus meinem Leben“ fand so großes Interesse, dass fünfzehn Jahre später eine unveränderte Neuauflage erforderlich wurde, von welcher der Verlag allerdings einem Interessenten kein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellen konnte, so dass der Herausgeber mit wenigen Worten auf sie hinweisen muss.

 

Innsbruck                                                                                                                  Gerhard Köbler