Ammerich, Hans, Kleine Geschichte der Stadt Speyer. DRW-Verlag Weinbrenner/Braun, Leinfelden-Echterdingen 2008. 187 S. Ill. Besprochen von Hans Hattenhauer.
Dieses in einer Reihe kleiner pfälzischer Stadtgeschichten erschienene Taschenbuch verdient es, nicht nur von historisch interessierten Touristen gelesen zu werden. In glücklicher Verbindung von Text und Bild, Detail und allgemeinem Überblick wird dem Laien sachkundig die Geschichte Speyers im wahrsten Sinne des Wortes vor die Augen gestellt. Reiches und gut erläutertes Bildmaterial unterbricht erfrischend den Text, gut übersetzte, ungekürzte Texte wichtiger Urkunden und graphisch hervorgehobene Fenster beleben den Gang der Darstellung. Eine solide Geschichtstabelle bereichert auch den eiligen Leser. Kritische Nachfrage verdient allein die Beschreibung der mittelalterlichen Stadtgeschichte: Dombau und Stadtgründung. Der Verfasser beschreibt das mittelalterliche Speyer als eine „gewachsene“ Stadt. Hans Humpert und Martin Schenk haben dagegen 2001 die Stadt mit den Methoden historischer Stadtvermessen erforscht und für mehrere mittelalterliche Städte das „Ende des Mythos von der gewachsenen Stadt“ ausgerufen. Speyer ist ihnen das Paradebeispiel einer „gegründeten“ Stadt, bei der, überspitzt formuliert, der Plan vorlag, bevor der erste Stein bewegt wurde. Kaiserdom und Kaufmannsstadt seien als eine Einheit geplant worden und entstanden. Eine Auseinandersetzung der dazu berufenen Stadt- und Landeshistoriker mit dieser These speziell mit Blick auf Speyer fehlt anscheinend noch. Auch der Verfasser übergeht diese Frage mit Stillschweigen. Damit dürfte er sich einen historischen Leckerbissen haben entgehen lassen. Das mag er später nachholen, so dass diese Kritik nicht die Qualität dieses schönen Buches mindert.
Speyer Hans Hattenhauer