Adel in Bayern - Ritter, Grafen, Industriebarone, hg. v. Haus der bayerischen Geschichte. Theiss, Stuttgart 2008. 384 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Nach der Verfassung des Freistaats Bayern vom 24. August 1919 ist der bayerische Adel aufgehoben. Am Namen erkennt man ihn aber gleichwohl auch heute noch. Und noch immer strahlt die Erinnerung an ihn so viel Anziehungskraft aus, dass er zum Gegenstand einer Landesausstellung gemacht werden kann.

 

Für das Jahr 2008 geht die Landesausstellung Bayerns auf eine Initiative der Gemeinde Aschau im Chiemgau zurück. Sie zählt mit einer zweiundzwanzigbändigen Quellenedition zu den am besten dokumentierten historischen Stätten. Sie verfügt zudem über eine beispielhafte geschichtliche Adelsherrschaft, deren Residenz zum Vorzeigen nahezu alle Vorteile aufweist, abgesehen von der Größe, zu deren Ausgleich sich der Lokschuppen in Rosenheim wie von selbst anbot.

 

Wissenschaftlich abgesichert wurde die Landesausstellung durch ein gelungenes Begleitbuch. Mit insgesamt 22 Beiträgen belehrt es über den Adel im Mittelalter, den Adel und den Landesherrn, das adelige Leben, den Landesherrn im Zentrum und den Privilegienverlust und die Neuorientierung des Adels im 19. Jahrhundert sowie über Hohenaschau von seiner Baugeschichte bis zur Familiengeschichte der Cramer-Klett. Auf glänzendem Papier halten diese Darstellungen zusammen mit den rund 400 beigegebenen Abbildungen von Waffen und Wappen, von Häusern und Höfen, von Bildern und Büchern sowie von Geschirr und Geschmeide die Erinnerung an den Glanz des Adels in vergangenen Zeiten vom Frühmittelalter bis zur Gegenwart wach.

 

Innsbruck                                                        Gerhard Köbler