The Biblical Models of Power and Law. Les modèles bibliques du pouvoir et du droit. Papers of the International Conference, Bucharest, New Europe College 2005. Actes du colloque international, Bucarest New Europe College 2005, hg. v. Biliarsky, Ivan/Păun, Radu G. (= Rechtshistorische Reihe 366). Lang, Frankfurt am Main 2008. 309 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der von Ivan Biliarsky, Rechtshistoriker in Varna/Bulgarien und Radu G. Păun, Forscher am Centre d’Études des Mondes Russes, Caucasien et Centre-Européen in Paris und am Institute of South-East European Studies der rumänischen Akademie der Wissenschaft in Bukarest/Rumänien herausgegebene Band enthält die Referate eines in Bukarest vom 29.-30. Januar 2005 abgehaltenen internationalen Kolloquiums. Sein Gegenstand waren die Beziehungen zwischen Theologie und Macht unter Konzentration auf die Bibel als die Quelle der mittelalterlichen und modernen Ideologie. Ziel war das gemeinsame Gespräch zwischen Orthodoxen, Katholiken und Protestanten sowie Historikern, Kunsthistorikern und Juristen zwecks vergleichender Reflektion und Gewinnung neuer Thesen dafür.

 

Dem Vorwort Radu G. Păuns über die Macht des Buchs zwischen Rhetorik und Praxis folgen insgesamt 13 Studien. Sie gliedern sich in drei Abteilungen. Verfasst sind sie meist auf Französisch und Englisch.

 

Mit Macht und Geist befassen sich Ivan Biliarsky (The Birth of the Empire by the Divine Wisdom and the Ecumenical Church an Hand einiger Beobachtungen zum äthiopischen Buch von Kebra Nagast), Andrei Pippidi (Règner saintement mit Beispielen aus den rumänischen Fürstentümern) und Ovidiu Cristea (Le prince, le serment et le parjure en Valachie [16. Jahrhundert]). Die Propheten und die Könige sind Gegenstand der Studien Gábor Klaniczays (The Ambivalent Model of Solomon for Royal Sainthood and Royal Wisdom), Elka Bakalovas (King David as Model of the Christian Ruler), Margarita Kuyumdzhievas (David Rex Penitent. Some Notes on the Interpretation of King David in Byzantine and Post-Byzantine Art), und Ioana Iancovescus (L’autorité du modèle biblique - le Temple de la vision d’Ezéchiel). Einzelne biblische Argumente in der Wirklichkeit verfolgen Hans Hattenhauer (Per me reges regnant - Biblische Spruchweisheit als politisches Argument), Marina Miladinov (Coluistis deos alienos), Jürgen Brand (Das Jüngste Gericht als kollektive Erinnerung und stetige Mahnung bei der Ausübung irdischer Gerechtigkeit), Radu G. Păun (Elu de la matrice de ma mère - pouvoir et prédestination aux 16e-17e siècles), Emanuela Popescu-Mihut/Radu G. Păun (Rhétorique et idéologie du pouvoir. Remarques sur les panégyriques en néogrec pour l’intronisation des princes phanariotes am Beispiel der rumänischen Fürstentümer in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts) und Andrea-Roxana Iancu (Modèles bibliques et enjeux de l’autorité du père chez les boyards valaques vom 17.-19. Jahrhundert).

 

Möge das intensive Gespräch, dem eine Tagung im Januar 2004 über Les cultes des saints souverains et saints guerriers et l’idéologique du pouvoir en Europe Centrale et Orientale vorausging und dem eine Konferenz über Ritual and Law, Ritual and Power vom 1.-2. April 2005 folgte, möglichst erfolgreich weiterwirken. Dem hätte vielleicht auch ein Register dienen können. Dessenungeachtet gebührt Veranstaltern wie Teilnehmern Dank für ihren europäischen geschichtlichen Einsatz.

 

Insbruck                                                                                                                                Gerhard Köbler