Keddigkeit, Jürgen, Kleine Geschichte der Stadt Kaiserslautern (= Regionalgeschichte - fundiert und kompakt). Braun/DRW Verlag Weinbrenner GmbH & Co. KG, Karlsruhe/Leinfelden-Echterdingen 2007. 207 S., 41 Abb., 6 Kart. Besprochen von Gerhard Köbler.
Der Verfasser ist seit 25 Jahren wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde in Kaiserslautern. Seine Auswahlbibliographie zeigt ihn in Verbindung mit Kaiserslautern und der Pfalz. Über das Burgenlexikon weist sein Arbeitsbereich vom Ende des zweiten Weltkriegs weit in das Mittelalter zurück.
Im Vorwort weist er auf acht große Gesamtdarstellungen Kaiserslauterns seit 1853 und eine schier unüberschaubare Anzahl von Einzelarbeiten hin. Dazwischen fehlt eine kleine Geschichte. Sie liefert er nach dem Muster vergleichbarer Veröffentlichungen.
An den Beginn stellt er den Lauterer Stadtwald, der den Hintergrund für die Stadtgeschichte bildet. Vermutungen über einen merowingischen Königshof stellt er gegenüber der ersten Nennung der villa Luthra im Lorscher Urbar von etwa 830 zurück. Nach ihr befinden sich in dem nach einem lauteren Gewässer benannten königlichen Ort 67 Morgen Ackerland, 24 Morgen (XXIII?) Morgen Brachland und Wiesen für 40 Fuder Heu und sieben Huben, die Zins und Dienst bringen wie andere.
Aus dem karolingischen Königshof erwächst eine staufische Pfalz, die der Verfasser aus außergewöhnlich prachtvoll beschreibt. In ihr sind Friedrich I., Heinrich VI., Friedrich II. Heinrich (VII.), Richard von Cornwall, Rudolf von Habsburg und Adolf von Nassau nachweisbar. Nachstaufisch geht das königliche Interesse zurück, doch erhält der Ort 1276 das Stadtrecht Speyers, wenn auch unter Einschränkungen. Bis 1495 gelangt die Stadt über Verpfändung an die Pfalz.
Über die großen Kriege des 17. und 18. Jahrhunderts, die Franzosenzeit, den Anfall an Bayern, die wirtschaftliche Not des ersten Weltkriegs und der Weimarer Republik, die Gauhauptstadt im Nationalsozialismus sowie Hungerjahre und Wirtschaftswunder nach dem zweiten Weltkrieg verfolgt der Verfasser gut lesbar die Geschichte der Stadt, für die er am Ende vielleicht einen Aufbruch zu neuen Ufern sieht. Eine Zeittafel (älteste Siedlungsspuren 1200 v. Chr., um 850 erste urkundliche Erwähnung, 1900 Gründung des 1. FC Kaiserslautern, 1962 90000 Einwohner, 1969 Universität mit Trier, 1975 eigenständige Universität), eine Auswahlbibliographie und zwei Anhänge über die jüngeren Stadtoberhäupter und die 1969 eingemeindeten Umlanddörfer runden das vom Bahnhof der Jahrhundertwende bis zur Glaskuppel der Rotunde des Pfalztheaters reich bebilderte Werk ab. Möge es die ihm gebührende Aufmerksamkeit erfahren.
Innsbruck Gerhard Köbler