Hollerbach, Alexander, Julius Federer (1911-1984) - Rechtshistoriker und Verfassungsrichter (= Schriftenreihe des rechtshistorischen Museums 13). Verlag der Gesellschaft für kulturhistorische Dokumentation e. V., Karlsruhe 2007. 72 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Die Veröffentlichung ist aus einer am 24. Oktober 2006 abgehaltenen Vortragsveranstaltung des Vereins rechtshistorisches Museum hervorgegangen. Sie ist einem Richter des Bundesverfassungsgerichts gewidmet, der von 1951 bis 1967 dem zweiten Senat angehörte. Er war der jüngste Richter, der bei seiner Wahl die Mindestaltersgrenze von 40 Jahren gerade erreicht hatte und doch bereits auf verfassungsgerichtliche Erfahrungen als Verfassungsrichter des badischen Staatsgerichtshofs zurückgreifen konnte.

 

Der Verfasser zeichnet Leben und Wirken des in Konstanz als Sohn eines Landgerichtsdirektors geborenen, ab 1929 in München, Freiburg und München studierenden, von Konrad Beyerle, Claudius Freiherr von Schwerin und Gustav Radbruch geprägten Juristen knapp und deutlich nach. Er zeigt wie der mit 21 Jahren mit einer herausragenden Note die erste juristische Staatsprüfung und 1936 mit gleichem Erfolg die zweite juristische Staatsprüfung bestehende Federer zunächst in den Justizdienst eintrat, aber 1938 der nach Ablehnung des Beitritts zur Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei bevorstehenden Entlassung durch entsprechenden eigenen Antrag zuvorkam. Daran schloss sich unmittelbar der Eintritt in den Dienst des Erzbischofs von Freiburg im Breisgau an.

 

Nach Kriegsdienst und Gefangenschaft schied er 1947 aus dem kirchlichen Dienst aus und kehrte als Landgerichtsrat an das Landgericht Freiburg im Breisgau zurück. Seit 13. April 1948 nahm er auf Grund entsprechender Wahl durch den badischen Landtag nebenamtlich die Aufgabe eines Richters am badischen Staatsgerichtshof wahr. Hier wie später setzte er sich, wie das sorgfältige treffende Lebensbild und beigefügte Anhänge, darunter auf S. 33-34 das Schriftenverzeichnis, anschaulich zeigen, als gemäßigter Freund des Naturrechts jederzeit für Recht und Gerechtigkeit ein.

 

Innsbruck                                                                                                                                                                             Gerhard Köbler