Acta Pacis Westphalicae. Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 7 1647-1648, bearb. v. Hausmann, Andreas, Band 8 Februar-Mai 1648, bearb. v. Schmitt, Sebastian (= Acta Pacis Westphalicae, Serie II, Abteilung A Die kaiserlichen Korrespondenzen). Aschendorff, Münster 2008. XCIII, 464, LXXXVII, 444 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Gleichzeitig haben zwei Bearbeiter zwei Bände der kaiserlichen Korrespondenzen bezüglich des westfälischen Friedens für die Zeit vom 16. November 1647 bis 10. Februar 1648 und vom 11. Februar 1648 bis zum 11. Mai 1648 bearbeitet. Sie waren in beiden Fällen vor besondere editorische Aufgaben gestellt, die sie jeweils beeindruckend gemeistert haben. Beiden Bänden ist der gegenseitige Gedankenaustausch beispielhaft zu gute gekommen.

 

Die kaiserlichen Korrespondenzen des ersten behandelten Abschnitts sind geprägt vom Geschehen in Osnabrück, wo der Kaiser unter Einbeziehung der Reichsstände den Ausgleich mit Schweden herbeiführen sollte, während die Verhandlungen mit Frankreich in Münster nach einem Vorvertrag vom 11. November 1647 ruhten. Bezugspunkt der Osnabrücker Beratungen war zunächst ein Vertragsentwurf des kaiserlichen Prinzipalgesandten Trauttmansdorff („Trautmansdorffianum“!) vom Sommer 1647, der zwecks besserer Wahrung der kaiserlichen Interessen durch eine Hauptinstruktion des Kaisers vom 6. 12. 1647 mit den Zielen uneingeschränktes ius reformandi für das Reichsoberhaupt, keine Rückgabe des konfiszierten Eigentums in den Erblanden und in den Kronlanden, Verhandlungen über die Satisfaktion der schwedischen Armee erst nach Unterzeichnung des Friedensvertrags abgeändert wurde. Da Schweden sich dem widersetzte, die katholischen Reichsstände sich nicht einig waren und die kaiserliche Kontaktaufnahme zu den protestantischen Reichsständen erfolglos blieb, einigten sich am 8. Februar Gesandte der gemäßigten katholischen Reichsstände mit Gesandten der protestantischen Reichsstände darauf, mit interkonfessionell vereinbarten Vorschlägen den Verhandlungen neue Anstöße zu geben.

 

Die kaiserlichen Korrespondenzen des zweiten behandelten Abschnitts waren dadurch bestimmt, dass die Verhandlungen zwischen Kaiser, Reichsständen und Schweden zu einem kaiserlichen Gesamtentwurf für einen Osnabrücker Frieden gediehen waren, der am 8. Februar 1648 vorgelegt worden war. Zwischen den friedensbereiten Ständen beider Konfessionen, dem Kaiser und Schweden wurden im März und April 1648 wichtige Fortschritte erzielt, wobei bis zum Friedensvertrag gültige Vereinbarungen zu Zollfragen und Handelsfragen, zur Amnestie im Reich, zur Satisfaktion Hessen-Kassels und zum Reichsreligionsrecht zu Stande kamen. Auf Grund einer Weisung des Kaiserhofs vom 18. April 1648 wurde ein Gesamtentwurf für einen Friedensvertrag erarbeitet und Schweden am 11. Mai 1648 übergeben.

 

In beiden Bänden werden nach einem kurzen Vorwort die benutzten Archivalien und teilweise schwer lesbaren Handschriften aufgeführt und danach die gedruckten Quellen und die Literatur genannt, wobei auch der bisherige Stand der Edition gut sichtbar wird. Technischen Hinweisen zu Abkürzungen, Zeichen und Editionsregeln folgt eine ausführliche Einleitung mit veranschaulichenden Faksimiles. Erschlossen werden die 119 bzw. 109 edierten Stücke durch umfangreiche Register, so dass insgesamt eine wichtige Edition erneut erfolgreich einen weiteren Schritt vorangebracht werden konnte.

 

Innsbruck                                                                                                                                          Gerhard Köbler