Urkundenbuch des Klosters Wülfinghausen, hg. v. Hager, Uwe, Band 2 1401-1730 (= Calenberger Urkundenbuch 11 = Veröffentlichungen der historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen 230). Hahnsche Buchhandlung, Hannover 2006. 559 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Im frühen 13. Jahrhundert gründete Ditmar von Oddingroht in Engerode bei Salzgitter ein Nonnenkloster nach der Regel des heiligen Augustinus. Nach kurzer Zeit wurde es auf einen von Arnold von Wülfinghausen bei Springe erworbenen oder gestifteten Platz verlegt. Der Bau soll 1236 errichtet und 1240 vom Bischof von Hildesheim geweiht worden sein.

 

Die zugehörigen Dokumente wurden teilweise bereits in älteren Editionen berücksichtigt. Da aber die Vermutung bestand, dass eine moderne Überprüfung zu zusätzlichen Ergebnissen führen könnte, wurde vor zwanzig Jahren von Manfred Harder als Leiter des niedersächsischen Hauptstaatsarchivs Hannover im Wege einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme ein neues Editionsprojekt in die Wege geleitet. Dessen erster Band konnte verhältnismäßig bald nach Auslaufen der Arbeitsbeschaffungsmaßnahme im Jahr 1990 erscheinen, während das wechselvolle Berufsleben des Bearbeiters einen Abschluss durch einen zweiten Band bis 2006 verzögerte.

 

Insgesamt hat sich dabei aus dem im Hauptstaatsarchiv und in anderen Archiven vorhandenen Bestand gegenüber 193 Stücken in der Voredition des Freiherrn von Hodenberg und 267 Regesten des Jahres 1861 ein rekonstruiertes Klosterarchiv von insgesamt 829 Nummern ergeben. Dadurch lässt sich ein vollständigeres Bild von der Geschichte des Konvents und seiner örtlichen Umgebung gewinnen. In der verdienstvollen Edition bietet der Bearbeiter eine sachverständige Einleitung in die Geschichte des 1543 zum Luthertum konvertierten, 1593 säkularisierten und im frühen 18. Jahrhundert durch Brand schwer beschädigten Klosters zwischen 1400 und 1730, Nachträge zum ersten Band und Texte der Nummern 356 (1401) bis 829 (1730) sowie umfangreiche Register.

 

Innsbruck                                                                                           Gerhard Köbler