Signori, Gabriela, Das dreizehnte Jahrhundert. Einführung in die Geschichte des spätmittelalterlichen Europas. Kohlhammer, Stuttgart 2007. 202 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Einführungen mit Überblickcharakter sind, so beginnt das kurze Vorwort, ein schwieriges Genre, weil stark komprimierte Werke, in denen Forschungsergebnisse systematisiert oder Problemfelder aufgezeigt und künftige Forschungsvorhaben skizziert werden, zwar für den Lehrenden unverzichtbare Arbeitsinstrumente sind, für den Studierenden aber zu viel voraussetzen, zu wenig erklären und Quellen eher selten erwähnen. In ihrem Einführungswerk aber, sagt die Verfasserin zu, soll es einmal anders sein und (sollen) die Quellen, weniger die Forschungsliteratur im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen. Damit sei einem Wunsch nachgegangen, den Studenten geäußert hätten, als ihnen vor Jahren eine Rohfassung des Buches vorgestellt worden sei.

 

Gegliedert ist die Einführung in sieben Abschnitte. Sie betreffen eher ausführlich die Grenzen der Welt auf der Grundlage der Ebstorfer Weltkarte und hauptsächlich der Kreuzzüge bis zu dem Pogrom an den fränkischen Juden, knapp die Kirche zwischen dem vierten Laterankonzil und neuen Orden bis zur Mystik in Helfta, knapp auch die Bildung und Erziehung zwischen den Universitäten und Enzyklopädien und Fürstenspiegeln, Europas Mächte (Frankreich, Kastilien, England, das Reich, die Eidgenossenschaften), auf wenigen Seiten die Rechtskodifikationen, bei denen Konstitutionen, Siete partidas, Sachsenspiegel (Eyke von Repgows) und Coutumes du Beauvaisis unter einem wohl eher fragwürdigen Sammelbegriff zusammengefasst werden, den Gegensatz von Stadt und Land an Hand von Gottfried Hagens Buch von der Stadt Köln und dem Meier Helmbrecht sowie schließlich Literatur und Kunst (Rosenroman, Frauenbuch, Frauendienst und Frauenehre, die Naumburger Stifterfiguren, das Matthäusevangelium in Stein). Auf vier Seiten wird ein Rückblick (auch über die erhitzten Gemüter und die Versuche Friedrichs II., Alfons’ X. und Ludwigs IX. zur Vereinheitlichung und Rationalisierung der Rechtsverhältnisse im jeweiligen Land) versucht.

 

Auf einem Dutzend Seiten werden anschließend zu den meisten Sachgegenständen weiterführende Literaturhinweise geboten. Erwähnte Orte und Personen werden durch ein Register von Aare bis Zypern aufgeschlossen. 20 Abbildungen veranschaulichen, dass die Welt zu Beginn des 13. Jahrhunderts anders aussah als am Ende des 13. Jahrhunderts, was jedem interessierten Studenten nach sorgfältiger Lektüre des neuen und neuartigen Hilfsmittels ohne weiteres einleuchten wird.

 

Innsbruck                                                                                                                  Gerhard Köbler