Senn, Marcel, Das mittelalterliche Zürich. Ein Stadtrundgang. Dike, Zürich 2007. 120 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Zürich am sprudelnden Ausfluss der Limmat aus dem blinkenden Zürichsee reicht als römisches Turicum weit über das Mittelalter zurück. In der Gegenwart ist es das wirtschaftliche Herz der Schweiz. Dazwischen liegt seine mittelalterliche Reichsunmittelbarkeit, aus der heraus es sich mit den Eidgenossen gegen Habsburg verbündet.

 

Seine Rechtsgeschichte ist reich an Begebenheiten und Quellen. Sie sind naturgemäß dem Züricher Rechtshistoriker am besten vertraut. Ihm muss man daher sehr dankbar sein, wenn er sein breites Wissen allen Interessierten, einschließlich den Mitgliedern der European Law Students Association, übersichtlich und bildhaft zur Verfügung stellt.

 

Marcel Senns Stadtrundgang ist auf einer einfachen Übersichtskarte auf den vorderen Innenseiten des Einbandes leicht fassbar eingetragen. Nach einer zweisprachigen kurzen Einführung in das mittelalterliche Zürich führt er von der Predigerkirche über Sankt Verena, neuen Markt, Franziskanerkloster, Lindentor am Hirschengraben, Kirchgasse, Großmünster, Wasserkirche, Fraumünsterabtei, Sankt Peter und die Pfalz auf dem Lindenhof zum Dominikanerinnenkloster am Oetenbach. Abschließend stellt er das Gerichtswesen in alter Zeit vor und weist auf die im Landesmuseum aufbewahrten mittelalterlichen Überreste hin.

 

38 Abbildungen veranschaulichen den eindrucksvollen Weg. Wer ihn je, geführt von einem Züricher Rechtshistoriker, gegangen ist, wird ihn und die gesamte Stadt nicht mehr vergessen können. Möge diesen wertvollen Dienst auch der durch ein Literaturverzeichnis und ein von In Acht legen bis Zunftverfassung reichendes Glossar abgerundete Führer Marcel Senns vielen tatsächlichen und virtuellen Besuchern der lebenswerten Stadt leisten und dabei ganz selbverständlich die glanzvolle mittelalterliche Rechtsgeschichte Zürichs zum Sprechen bringen.

 

Innsbruck                                                                                           Gerhard Köbler