Regesten Kaiser Friedrichs III. (1440–1493) nach Archiven und Bibliotheken geordnet, hg. v. Koller, Heinrich/Heinig, Paul Joachim/Niederstätter, Alois (= Böhmer, Johann Friedrich, Regesta Imperii, Unterreihe). Heft 22 Die Urkunden und Briefe des österreichischen Staatsarchivs in Wien, Abteilung Haus-, Hof- und Staatsarchiv. Allgemeine Urkundenreihe, Familienurkunden und Abschriftensammlungen (1464-1469), bearb. v. Ottner, Christine. Böhlau, Wien 2007. 332 S. Besprochen von J. Friedrich Battenberg.
Innerhalb der Regestenreihe der Urkunden Kaiser Friedrichs III. konnten bereits an früherer Stelle dieser Zeitschrift die den Zeitraum von 1440 bis 1463 erfassenden Hefte 12, 13 und 18 von über 1.100 Friedrich-Urkunden aus dem Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv vorgestellt werden (ZRG Germ. Abt. Bd. 118, 551f:, Bd. 121, 646ff. und Bd. ##). Dieser bereits stattlichen Anzahl von Urkundenregesten werden nun weitere 290 hinzugefügt, nahezu 50 pro Regierungsjahr. Damit wurden der Forschung für die ersten 29 Regierungsjahre des Kaisers etwa 1.400 Schriftstücke zugänglich gemacht. Lediglich etwa die Hälfte der in Heft 22 erfassten Fridericiana sind bereits in der Regestensammlung Joseph Chmels enthalten.
Die Bearbeiterin geht in einer ausführlichen Einleitung auf die äußeren Merkmale der regestierten Urkunden ein – auf Beschreibstoffe ebenso wie auf Besiegelungen und Kanzleiunterfertigungen, auf sprachliche und stilistische Eigenarten, auf Formularbestandteile wie auch auf Urkundentypen. Auch wenn diese Formalien Rückschlüsse auf die Rechtsinhalte der betreffenden Urkunden zulassen, braucht dies an dieser Stelle nicht weiter zu interessieren. Wichtiger sind die erfassten Inhalte, soweit sie von rechtshistorischem Interesse sind. Zu unterscheiden sind Urkunden, in denen Friedrich als österreichischer Landesfürst handelte, und solche, die er kraft seines kaiserlichen Amtes ausfertigen ließ. Für den erstgenannten Bereich sind Urkunden zur Baumkircher-Fehde, zu den Kriegen mit Georg von Podiebrad, mit dem Adel unter Georg vom Stein und Wilhelm von Puchheim sowie mit Matthias Corvinus zu nennen, aber auch solche über den Streit Friedrichs mit seinem Vetter Sigmund von Österreich. Hierzu finden sich etwa einige kaiserliche Mandate und gerichtliche Vorladungen aus den Jahren 1468 und 1469 und Urkunden zum Waldshuter Krieg.
Zahlreiche Urkunden im Zusammenhang mit Prozessen des Kammergerichts, auch Einsetzung von Kommissionen, Landfriedensurkunden und Vergleichsbriefe machen erneut deutlich, dass kaiserliche Macht sich vor allem in der Ausübung des obersten Richteramts niederschlug. Für den Rechtshistoriker bieten sie jedenfalls reichhaltiges und instruktives Anschauungsmaterial. Wie immer in den Heften der Friedrich-Regesten sind die Urkunden auch diesmal wieder ausführlich regestiert, teilweise unter Aufnahme von wörtlichen Zitaten. Ältere Regesten und Editionen werden zitiert und die Überlieferungsnachweise werden umfassend aufgelistet. Benutzte Quellen und Literatur werden im Anhang nachgewiesen. Ein ausführliches Namenregister erleichtert den Zugang zu den Texten.
Darmstadt J. Friedrich Battenberg